Nadelphobie

„Saugnapf“ ermöglicht Blutentnahme ohne große Nadel

 Robert Klatt

Neue Methode zur Blutentnahme )(hcirüZ HTE) hcirüZ eluhcshcoH ehcsinhceT ehcsissönegdiE.la te ottaroZ(Foto: © 

Viele Menschen haben eine Nadelphobie. Forscher haben deshalb eine neue Methode zur Blutentnahme entwickelt, die einem Blutegel ähnelt und keine große Nadel benötigt.

Zürich (Schweiz). Viele Menschen leiden unter einer Nadelphobie und empfinden Blutabnahmen beim Arzt deshalb als sehr unangenehm. Die kleinen Blutmengen, die durch die Entnahme an der Fingerkuppe oder am Ohrläppchen gewonnen werden können, sind für viele Untersuchungen aber nicht ausreichend. Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) um David Klein haben deshalb eine neue Methode zur Blutentnahme entwickelt.

Laut der Publikation im Fachmagazin Advanced Science ähnelt das Funktionsprinzip des Geräts einem Blutegel. Auf die Idee dafür kamen die Forscher zufällig, weil sie zuvor einen Saugnapf entwickelt haben, der über die Mundschleimhaut Medikamente ins Blut verabreicht.

„Für dieses Projekt hatten wir bereits Blutegel studiert. Sie saugen sich an ihrem Wirt fest. Uns wurde klar, dass wir ein ähnliches System entwickeln könnten, um Blut zu gewinnen.“

Saugnapf mit Mikronadeln

Das neue Blutentnahmegerät besteht aus einem etwa zweieinhalb Zentimeter großem Saugnapf, der am Rücken oder Oberarm des Patienten angebracht wird. Im Saugnapf befinden sich Mikronadeln, die die Haut schmerzfrei durchdringen. Durch den Unterdruck des Saugnapfs sammelt sich in nur wenigen Minuten ausreichend Blut für die meisten diagnostischen Untersuchungen in ihm. Weil die Mikronadeln sich im Inneren befinden, ist zudem die Verletzungsgefahr für die Ärzte deutlich geringer als bei herkömmlichen Nadeln.

Partner für Markteinführung gesucht

Ein weiterer Vorteil des Geräts sind die geringen Produktionskosten. Laut den Wissenschaftlern ist es deshalb denkbar, dass der Saugnapf in Zukunft in ressourcenschwachen Regionen verwendet wird, etwa, um bei der Diagnose von Malaria eingesetzt zu werden.

Das aktuelle Modell besteht aus einem Saugnapf aus Silikon und Mikronadeln aus Stahl. Die Wissenschaftler arbeiten aber bereits an einer Version, die komplett aus biologisch abbaubaren Materialien bestehen soll. In Zukunft möchte sie das Gerät gemeinsam mit eine Partner herstellen und vermarkten. Denkbar ist etwa die Kooperation mit einer gemeinnützigen Stiftung.

Advanced Science, doi: 10.1002/advs.202308809

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