Robert Klatt
Ein neuer Schleimroboter könnte schon bald im Körper des Menschen eingesetzt werden.
Hongkong (China). Wissenschaftler der Universität Hongkong haben einen magnetischen Schleim entwickelt, der durch ein externes Magnetfeld gesteuert werden kann. Der weiche Roboter, der aus einem Material mit einer geringeren Dichte als Wasser besteht, soll später im menschlichen Körper eingesetzt werden, um verschluckte Gegenstände wiederzufinden und Verletzungen zu reparieren.
Laut der Publikation im Fachmagazin Advanced Functional Materials ist der Roboter etwa so groß wie ein Tischtennisball. Er unterscheidet sich damit stark von ähnlichen Ansätzen, bei denen Roboter entwickelt wurden, die sich in Venen und Arterien fortbewegen sollen.
Der neue magnetische Schleimroboter besteht aus einer Kombination aus Neodym-Magneten, Borax und Polyvinylalkohol. Diese Materialien sind für den Menschen giftig. Der Roboter verfügt deshalb über eine Silikonbeschichtung, die den Einsatz im Körper ermöglicht. Laut den Entwicklern ist diese Schutzschicht aber nur kurzzeitig haltbar.
Der Roboter selbst ist sehr widerstandsfähig und kann sich selbst heilen. In Experimenten zerteilten die Forscher den Softroboter. Anschließend konnten sie den Schleim wieder zusammenfügen, ohne dadurch seine Eigenschaften zu verändern.
Gesteuert werden kann der Roboter im Körper des Patienten über ein externes Magnetfeld. Eine autonome Art zur Fortbewegung hat der Softroboter hingegen nicht. Die Mediziner können das externe Magnetfeld nutzen, um die Form des Roboterschleims gezielt zu manipulieren. Es ist so möglich, den Softroboter in eine Stift- oder Kugelform zu bringen. Überdies kann der Schleim in unterschiedliche Richtungen gesteuert werden. Dabei verändert er seine Form, um auch kleinste Öffnungen durchdringen zu können.
Wie die Forscher erklären, sollen mithilfe des Roboters verschluckte Gegenstände im Körper bewegt werden, die nicht über die natürliche Verdauung ausgeschieden werden können. Außerdem kann der Roboter aufgrund seiner Leitfähigkeit verwendet werden, um zerstörten elektrischen Leitungen etwa von Implantaten zu überbrücken.
Advanced Functional Materials, doi: 10.1002/adfm.202112508