Kurzfristige Effekte

Schnelles Gehen könnte Rauchern beim Aufhören helfen

Robert Klatt

Frau raucht dank Bewegung nicht mehr )kcotS ebodAadraiW tunK(Foto: © 

Bewegungseinheiten an der frischen Luft reduzieren das Verlangen nach Zigaretten. Forscher wollen nun ein Interventionsprogramm entwickeln, das bei der Rauchentwöhnung hilft.

Innsbruck (Österreich). In Deutschland rauchen etwa 23 Prozent der Erwachsenen. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) sterben an den Folgen etwa 127.000 Menschen jährlich. Immer mehr Menschen versuchen dehsalb mit dem Rauchen aufzuhören. Unterschiedliche Studien haben gezeigt, dass dabei moderate Bewegung helfen kann, weil diese die starken Suchtsymptome lindert. Ein Großteil der Studien hat bisher aber nur untersucht, wie sich Bewegungseinheiten in Innenräumen, etwa in Sporthallen, auf die Sucht auswirkt.

Forscher der Universität Innsbruck um Stefanie Schöttl haben nun analysiert, wie sich Indoor- und Outdoorbewegen auch das Suchtverhalten auswirken. Laut der Publikation im Fachmagazin Psychopharmacology haben an der Studie 16 Probanden teilgenommen, die täglich mindestens zehn Zigaretten rauchen.

Keine Zigaretten vor dem Experiment

Die Teilnehmer durften zehn Stunden vor dem Experiment nicht mehr rauchen. An drei Tagen absolvierten sie dann jeweils eines von zwei kurzen Bewegungsprogrammen, nämlich zügig in der Natur spazieren, zügig auf einem Laufband in einem Innenraum laufen oder saßen einfach. Davor und danach haben die Forscher mit standardisierten Fragebögen aus der Suchtforschung die allgemeine Stimmung und mögliche Entzugserscheinungen erfasst. Die Probanden dokumentierten überdies, wann sie nach dem Experiment erneut rauchten.

„Im Vergleich zu zehn Minuten Sitzen verringerte schnelles Gehen das Verlangen nach Zigaretten während und nach der Intervention signifikant. Zudem berichteten die Testpersonen nach den Bewegungseinheiten von einem verbesserten emotionalen Wohlbefinden.“

Keine langanhaltenden Effekte

Die beobachteten positiven Effekte hielten bei den Probanden leider nur kurz an. Die Probanden, die eine Bewegungseinheit absolviert hatten, erklärten, dass sie bereits nach nur 20 Minuten ein Suchtverhalten hatten, das auf dem Niveau der Personen lag, die keine Bewegungseinheit absolviert hatten. Trotzdem sind die Wissenschaftler der Ansicht, dass Aktivitäten an der frischen Luft Rauchern beim Aufhören helfen können. In den Experimenten reduzierten diese das Verlangen nach Zigaretten am stärksten.

„Ein weiterer – wenngleich nicht signifikanter Unterschied – zwischen Indoor und Outdoor-Bewegungseinheiten ist die Zeit, die bis zur nächsten Zigarette vergeht.“

Im Mittel rauchten sowohl die sitzende Kontrollgruppe als auch die Probanden aus der Indoorbewegungseinheit nach 17 Minuten wieder eine Zigarette. Bei der Outdoorgruppe war der Zeitraum mit durchschnittlich 26 Minuten signifikant länger. Wie Martin Kopp erklärt, soll diese Tendenz durch weitere Studien überprüft werden.

„Es handelt sich dabei um eine Tendenz, die in weiterführenden Experimenten noch zu überprüfen ist, eventuell mit veränderter Dauer oder Intensität der Einheiten.“

Es ist laut den Wissenschaftler besonders wichtig, dass die Bewegungseinheiten klar definiert sind und sich gut in den Bewegungseinheiten integrieren lassen. In Zukunft könnten sie in Rauchentwöhnungsprogramme integriert werden.

Psychopharmacology, doi: 10.1007/s00213-023-06506-4

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