Quarzstaublunge

Silikose – Prävention und Grenzwert für Quarzstaub nötig

Robert Klatt

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Auf den Punkt gebracht
  • Die Quarzstaublunge (Silikose) entsteht durch feine Quarzstaubpartikel, die sich in der Lunge ablagern und dort narbige Veränderung des Lungengewebes auslösen
  • Bisher kann die Berufskrankheit nicht geheilt werden.
  • Die Prävention ist deshalb essenziell. In vielen Ländern, darunter auch Deutschland, sind die Grenzwerte für Quarzstaub laut Experten aber deutlich zu hoch

An der Quarzstaublunge (Silikose) sterben noch immer mehrere tausend Menschen pro Jahr. Weil die Krankheit nicht behandelt werden kann, ist eine Prävention essenziell. Leider sind die Grenzwerte für Quarzstaub am Arbeitsplatz auch in Deutschland zu hoch.

Berlin (Deutschland). Die Silikose (Quarzstaublunge) gehört global zu den ältesten Berufskrankheiten. Laut Daten der Lösungswelt Gesunde Arbeit, einer Initiative des Österreichischen Gewerkschaftsbunds (OGB) und des Portals der Arbeiterkammern, sterben noch immer mehrere tausend Menschen pro Jahr an den Folgen des feinen Quarzstaubs, der bei nahezu allen Arbeiten mit Beton, Fels, Stein und Sand freigesetzt wird.

Die Quarzstaublunge gehört zu den Staublungenerkrankungen (Pneumokoniosen). Sie entsteht, wenn beim Arbeiten über einen längeren Zeitraum Quarzstaub in die Lunge eingeatmet wird und sich dort absetzt. Mittel- bis langfristig führen diese Fremdkörper zu narbigen Veränderung des Lungengewebes.

Quarzstaublunge als Berufskrankheit

Es ist bereits seit der Antike bekannt, dass Arbeiter in Bergwerken häufig an Lungenkrankheiten leiden. Die erste genaue Beschreibung von Silikose als Berufskrankheit lieferte der italienische Arzt Bernardo Ramazzini, der als Begründer der modernen Arbeitsmedizin gilt, bereits um 1700. Inzwischen konnte die moderne Medizin herausfinden, dass es für die Entstehung einer Quarzstaublunge entscheidend ist, wie stark und wie lange eine Person dem feinen Staub ausgesetzt ist. 

Besonders häufig kommt eine Quarzstaublunge bei Erz- und Kohlebergarbeitern vor. Aber auch in den folgenden Berufsgruppen tritt häufig eine Quarzstaublunge auf:

  • Tunnelbauer
  • Gussputzer
  • Sandstrahler
  • Ofenmaurer
  • Zahntechniker

Betroffen sind zudem Berufe, bei denen Material, das Quarzstaub enthält, geschliffen, gescheuert, gegossen oder anderweitig verarbeitet wird.

Symptome der Silikose

Der eingeatmete Quarzstaub verursacht im Lungengewebe narbige Umbauprozesse, die langfristig zu einer Verhärtung des Organs führen. Dadurch ist die Lunge weniger dehnbar und kann sich schlechter entfalten. Im Anfangsstadium verursacht eine Quarzstaublunge meist unspezifische Symptome wie Atemwegsbeschwerden und Husten. Im späteren Krankheitsverlauf kommt es zudem zu Atemnot (Dyspnoe). Diese tritt erst ausschließlich bei körperlicher Belastung auf. Im späteren Verlauf setzt sie jedoch auch bei Ruhe ein und führt oft zudem zu chronischen Brustschmerzen.

Außerdem kommt es bei Silikose oft zu einem dunklen Auswurf. Dieser entsteht, weil das narbige Gewebe abstirbt, dann in der Lunge aufweicht und anschließend abgehustet wird. Eine Quarzstaublunge kann die Sauerstoffversorgung des gesamten Körpers beeinträchtigen. Der Sauerstoffmangel äußert sich mehrheitlich durch bläuliche Verfärbung der Lippen und Fingerenden.

In der Medizin unterscheidet man zwischen folgenden Formen der Quarzstaublunge:

  • chronische Silikose – Die chronische Quarzstaublunge ist die häufigste Verlaufsform der Krankheit. Die ersten Symptome treten hier oft erst Jahrzehnte nach der Exposition auf.
  • akzelerierte (beschleunigte) Silikose - Eine akzelerierte Quarzstaublunge kann auftreten, wenn Menschen hohe Mengen an Quarzstaub einatmen. Die ersten Symptome treten nach vier bis neun Jahren auf. Bei dieser Verlaufsform ist das Risiko für Komplikationen und eine schwere Lungenfibrose besonders hoch.
  • akute Silikose – Eine akute Quarzstaublunge bildet sich, wenn in kürzester sehr viel Quarzstaub in die Lunge gelangt. Die ersten Quarzstaub können bei diesem Verlauf schon nach wenigen Wochen auftreten. Inzwischen sind akute Quarzstaublungen in Industrieländern wie Deutschland dank verbesserter Arbeitsschutzmaßnahmen nur noch sehr selten.

Prävention von Silikose

Eine Quarzstaublunge ist bis heute nicht heilbar. Die Prävention ist deshalb essenziell. In Deutschland und Österreich wurden deshalb bereits in den Jahren 1929 und 1937 die ersten Maßnahmen zur Verhinderung von Silikose umgesetzt. Wie ein Leitfaden zum Thema Quarzstaubbekämpfung zeigt, ist vor allem die Luftreinigung an belasteten Arbeitsplätzen eine sinnvolle Möglichkeit, um die Quarzstaubbelastung zu reduzieren. Diese Ansicht teilt auch die Österreichische Staub- und Silikose-Bekämpfungsstelle (ÖSBS), die 1949 in Leoben als Teilorganisation der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) gegründet wurde.

Arbeitsplatzgrenzwerte für Quarzstaub

Als Reaktion auf die Gefahren des Quarzstaus haben viele Industrieländer inzwischen Arbeitsplatzgrenzwerte erlassen, darunter zum Beispiel:

  • Österreich mit 0,15 mg/m³ (Milligramm pro Kubikmeter)
  • Großbritannien mit 0,3 mg/m³
  • Italien mit 0,05 mg/m³

In Deutschland liegt der Arbeitsplatzgrenzwert für Quarzstaub bei 0,05 mg/m³. Weil Quarzstaub als karzinogen gilt, müssen Unternehmen zudem dafür sorgen, dass die Exposition am Arbeitsplatz so gering wie möglich ist.

Europäische Union bisher ohne Grenzwert für Quarzstaub

Prinzipiell könnte auch die Europäische Union (EU) einen Grenzwert in die Richtlinie über die Gefährdung der Arbeitnehmer durch Karzinogene aufnehmen. Das Wissenschaftliche Komitee für die Festlegung von Arbeitsplatzgrenzwerten (SCOEL) sprach sich für einen Grenzwert von 0,05 mg/m³ aus, der dann als Mindeststandard für alle Mitgliedsstaaten gelten würde. Umgesetzt wurde ein entsprechender Grenzwert bisher aber noch nicht, obwohl dieser laut Experten die Fälle von Silikose und Silikose-bedingten Lungenkrebs deutlich reduzieren könnte.

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