Wortflüssigkeit

Simpler Sprachtest zeigt verbleibende Lebenserwartung von Senioren

 Robert Klatt

Seniorin absolviert Test zur Wortflüssigkeit )kcotS ebodAps somuL(Foto: © 

Simple Sprachtests zur sogenannten Wortflüssigkeit ermöglichen eine genaue Prognose der Restlebenszeit von Senioren. Die Genauigkeit ist deutlich höher als bei anderen kognitiven Tests, etwa zum Kurzzeitgedächtnis.

Genf (Schweiz). In der Altersforschung ist es seit Langem bekannt, dass bestimmte Biomarker, aber auch Tests der kognitiven Leistungsfähigkeit Rückschlüsse auf die verbleibende Lebenserwartung des Menschen ermöglichen. Forscher der Universität Genf und des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPIB) haben nun eine Studie publiziert, laut der ein simpler Sprachtest die statistische Restlebenszeit von Senioren zeigen kann.

Laut der Publikation im Fachmagazin Psychological Science haben die Wissenschaftler die sogenannte Wortflüssigkeit analysiert. Dazu haben sie Daten aus einer Altersstudie mit über 500 Probanden analysiert, von denen der Todeszeitpunkt bekannt war. Vor ihrem Ableben haben die Probanden regelmäßig an unterschiedlichen kognitiven Tests teilgenommen, darunter Tests zum Kurzzeitgedächtnis, zur Wahrnehmungsgeschwindigkeit und zur Wortflüssigkeit.

Wortflüssigkeit offenbart Restlebenszeit

Beim Test zur Wortflüssigkeit haben die Senioren so viele Tiere wie möglich innerhalb von 90 Sekunden aufgezählt. Senioren, die 33 Tiere nannten, hatten im Durchschnitt noch eine Restlebenszeit von 12 Jahren, während Senioren, die nur elf Tiere nannten, im Mittel nur noch eine verbleibende Lebensdauer von drei Jahren hatten. Die statistische Restlebenszeit nahm im Mittel mit jedem genannten Tier um über fünf Prozent zu.

Ein weiterer Test zur Wortflüssigkeit, bei dem die Senioren so viele Wörter wie möglich mit dem gleichen Anfangsbuchstaben nennen sollten, kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Zudem zeigt die Studie, dass die Wortflüssigkeit eine genauere Prognose der Restlebenszeit ermöglicht als die anderen kognitiven Tests.

Die Wissenschaftler erklären, dass die Wortflüssigkeit eine so genaue Prognose ermöglicht, weil sie breite und spezielle Fähigkeiten des Gehirns abruft. Um die Wörter zu nennen, müssen die präfrontalen Hirnregionen, das Kleinhirn und die limbischen Strukturen zusammenarbeiten, während bei anderen kognitiven Tests oft nur eine Gehirnregion gefordert wird.

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