Robert Klatt
Sportler gelten als gesundheitsbewusste Menschen. Mäßiger und starker Alkoholkonsum kommt bei ihnen aber doppelt so häufig vor wie in der Allgemeinbevölkerung.
Dallas (U.S.A.). Sportler gelten im Allgemeinen als besonders gesundheitsbewusste Menschen. Laut Studie ernähren sie sich im Durchschnitt gesünder als Menschen, die kaum körperlich aktiv sind. Außerdem sind sie seltener Raucher. Überraschenderweise haben sportlich aktive Menschen laut einer Studie des Cooper Institute jedoch eine stärkere Tendenz zum Alkoholkonsum als die Allgemeinbevölkerung.
Die Autoren der Studie „Fit and Tipsy?“ (Eng. für „Fit und angetrunken“) analysierten laut ihrer Publikation im Fachmagazin Medicine in Sports & Science Gesundheitsdaten von 40.000 Männern und Frauen, die im Rahmen der Cooper Center Longitudinal Study erhoben wurden. Erfasst wurden unter anderem Daten zur kardiovaskulären Gesundheit, zu medizinischen Vorkommnissen und zu verschiedenen Verhaltensweisen wie etwa dem Alkoholkonsum.
Die Auswertung zeigt, dass körperlich fitte Menschen doppelt so oft mäßige bis schwere Trinker sind wie die Allgemeinbevölkerung. „Die meisten Menschen denken wahrscheinlich nicht, dass körperliche Aktivität und Alkoholkonsum miteinander verbunden sind“, kommentiert Kerem Shuval, Direktor für Epidemiologie am Cooper Institute die Studie.
Laut den Wissenschaftlern sollten deshalb besonders sportliche aktive Menschen genau auf ihren Alkoholkonsum achten. Um Muster zu erkennen, ist es ratsam nachvollziehen zu können, wie oft und in welchen Situationen die Droge konsumiert wird.
Wieso Sportler häufiger Alkohol trinken, ist noch unklar. „Wir brauchen noch viel mehr Forschung“, erklärt Shuval. Mögliche Gründe sind laut den Forschern soziale Faktoren, weil Sportler häufiger in Gruppen aktiv sind. Denkbar ist aber auch, dass sich Sportler nach einem aktiven Tag mit Alkohol selbst belohnen wollen.
Eine Studie aus dem Jahr 2001 kam zu ähnlichen Ergebnissen. Studienteilnehmer mit mäßigem Alkoholkonsum sind demnach doppelt so häufig regelmäßig sportlich aktiv wie Probanden, die komplett auf Alkohol verzichten.
Medicine in Sports & Science, doi: 10.1249/MSS.0000000000002777