Neurode

Start-up möchte ADHS mit Wearable behandeln

Robert Klatt

Wearable soll ADHS-Symptome lindern )edorueN(Foto: © 

ADHS wird bisher vor allem mit Medikamenten wie Ritalin behandelt, die oft starke Nebenwirkungen auslösen. Ein neues Stirnband kann ADHS-Symptome erkennen und mit leichten Elektroreizen lindern.

Sydney (Australien). Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wird bisher hauptsächlich mit Medikamenten wie Medikinet (Ritalin) behandelt. Außerdem können Anpassungen des Lebensstils und Verhaltenstherapien dabei helfen, die Symptome der neuronalen Entwicklungsstörung zu reduzieren. Das australische Start-up Neurode hat nun ein Stirnband präsentiert, das typische Konzentrationsschwierigkeiten und andere typische Symptome lindern soll.

Die Gründerin des Unternehmens, Nathalie Gouailhardou, erklärt, dass sie selbst unter ADHS leidet und Medikamente ihr kaum helfen. Zudem berichtet sie gegenüber Techcrunch von starken Nebenwirkungen, die bei ihr den potenziellen Nutzen der Medikamente stark übertroffen haben. Sie hat sich deshalb dafür entschieden, eine alternative Behandlungsmöglichkeit zu entwickeln.

„Wir sind alle auf einer Wanderung, während wir durch das Leben gehen und versuchen, unsere Ziele gemeinsam mit unseren Mitmenschen zu erreichen. Doch ich trage einen unsichtbaren Rucksack von 10 kg, während ich versuche, mit allen anderen Schritt zu halten. Ich kann mithalten, aber ich arbeite härter, und es ist ermüdend. Mit Neurode möchte ich die Last von ADHS für andere neurodivergente Menschen wie mich erleichtern, damit wir unsere Ziele schneller und ohne zusätzliche Belastung erreichen können.“

Stirnband überwacht Gehirnaktivität

Um ADHS-Symptome zu erkennen, überwacht das Stirnband von Neurode die Gehirnaktivität mit Licht. Sobald Symptome auftreten, stimuliert das Wearable den präfrontalen Kortex, einen Bereich des Frontallappens der Großhirnrinde, mit leichten Elektroreizen. Diese werden vom Nutzer teilweise als minimales Kitzeln bemerkt, während sie bei vielen Menschen keine Gefühle auslösen.

Die Neurowissenschaftlerin kam auf die Idee für das Wearable als sie in einem medizinischen Forschungslabor mit der funktionalen Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS) gearbeitet hat. Es handelt sich dabei um ein neurowissenschaftliches Instrument mit Sensoren und Lichtquellen, das der Patient auf seinem Kopf trägt. Weil aktive Bereiche des Gehirns stärker durchblutet sind, kann die fNIRS Rückschlüsse auf die Gehirnaktivität ziehen.

Nahinfrarotspektroskopie als Stirnband

Die Forscher von Neurode haben eine ähnliche Technik in ihr Stirnband integriert. Inzwischen haben Investoren in das patentierte System bereits 3,5 Millionen Dollar investiert. Das Geld nutzt das Start-up, um eine klinische Studie zu finanzieren. Sollte diese erfolgreich verlaufen, könnte das Wearable zeitnah eine Zulassung der Food and Drug Administration (FDA) erhalten.

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