Robert Klatt
Stoffwechselerkrankungen wie Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck nehmen global zu. Die Hauptgründe dafür sind eine ungesunde Ernährung und kaum Bewegung.
Seattle (U.S.A.). Die Global Burden of Disease (GBD) Initiative, ein Projekt der Harvard University (Harvard), der Weltbank und der Weltgesundheitsorganisation (WHO), untersucht seit den 1990er-Jahren die Entwicklung der Krankheits- und Todesfälle und den daraus resultierenden Verlust an gesunden Lebensjahren des Menschen. Es handelt sich dabei um eines der größten Forschungsprojekte, an dem etwa 11.000 Mitarbeiter in 160 Ländern arbeiten.
Die Wissenschaftler haben nun im Fachmagazin The Lancet neue Daten zu Stoffwechselerkrankungen publiziert, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten stark zugenommen haben. Laut den Gesundheitsdaten verursachen Bluthochdruck, erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte, Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) sowie Nierenfunktionsstörungen derzeit eine deutlich höhere Krankheitslast als 2000 (+ 50 %). In der Medizin wird als DALY (disability-adjusted life years), also die Anzahl der wegen Krankheiten und dem früheren Tod verlorenen gesunden Lebensjahre, als Kennzahl für die Krankheitslast verwendet.
Wie Gregory Roth vom Institute for Health Metrics and Evaluation, das ebenfalls am GBD-Projekt beteiligt ist, erklärt, verursachen Übergewicht und erhöhte Blutzuckerwerte vor allem bei Menschen in der Altersgruppe von 15 bis 49 Jahren immer häufiger Gesundheitsprobleme. Dies betrifft sowohl arme Nationen, in denen laut einer Studie der Osaka Metropolitan University (OMU) Übergewicht stark zunimmt, als reiche Nationen, in denen Übergewicht und Fettleibigkeit laut der WHO bereits epidemische Ausmaße erreicht haben. Die Folgen des Übergewichts und der erhöhten Blutzuckerwerte sind unter anderem ein höheres Diabetesrisiko.
„Angesichts wachsender Gesundheitsgefahren durch solche Faktoren, durch mangelnde körperliche Aktivität und durch starken Konsum zuckergesüßter Getränke besteht ein dringender Bedarf an Maßnahmen, die der Fettleibigkeit und dem metabolischen Syndrom entgegenwirken.“
Die aktuelle Studie zeigt zudem, dass die Luftverschmutzung, an der laut der Global Alliance on Health and Pollution (GAHP) mehr als neun Millionen Menschen jährlich vorzeitig sterben, Rauchen und ein niedriges Geburtsgewicht ebenfalls das Leben vieler Menschen verkürzen. Die Auswirkungen auf die Gesundheit schwanken zwischen den Ländern und den jeweiligen sozioökonomischen Gruppen aber stark.
Der Zugang zu sauberem Wasser, die Qualität sanitärer Einrichtungen und die Gesundheit von Kindern und Müttern hat sich im untersuchten Zeitraum hingegen stark verbessert und die durch die verursachte Krankheitslasten sind deutlich gesunken (- 70 %).
The Lancet, doi: 10.1016/S0140-6736(24)00933-4