Robert Klatt
Arganöl wird von den Berbern schon lange als Speiseöl, als Kosmetik und in der Medizin verwendet. Inzwischen haben zahlreiche Studien die positive Wirkung des Öls belegt.
Berlin (Deutschland). Arganöl wird aus den reifen Beerenfrüchten des Arganbaums (Argania spinosa) durch mechanisches Pressen gewonnen. Der Arganbaum wächst ausschließlich im Südwesten Marokkos und im Südosten Algeriens im Gebiet „Souss-Massa-Draa“, das von der UNESCO 1998 zum Biosphärenreservat erklärt wurde.
Die in der Arganie lebenden Berber nutzen das pflanzliche Öl schon seit langem als Speiseöl, als Kosmetik und in der Medizin. Wie Arganöl Studien beweisen, konnte auch die Wissenschaft inzwischen die positive Wirkung des Öls auf den Menschen belegen.
Wissenschaftler der Universidad de Granada um Carmen Cabrera-Vique haben laut ihrer Publikation im Fachmagazin Nutrition Reviews untersucht, welchen Wert die bioaktiven Inhaltsstoffe des Arganöls als Nahrungsergänzungsmittel haben. Sie kamen dabei zu dem Ergebnis, dass das Pflanzenöl als „funktionelles Lebensmittel“ einzustufen ist, das positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen hat.
Entscheidend ist dabei der hohe Anteil an Linolsäuren, γ-Tocopherol, Sterolen und Caroninoiden, also Inhaltsstoffe, die laut unterschiedlichen Studien dabei helfen, die Blutfett- und Blutzuckerwerte zu regulieren und einen erhöhten Blutdruck zu senden. Die Metastudie lieferte zudem Hinweise darauf, dass die Inhaltsstoffe des Arganöls zur Krebsprävention beitragen könnten. Diese therapeutische Wirkung muss laut Cabrera-Vique aber noch durch weitere Studien untersucht werden.
Laut einer Publikation im Fachmagazin Pharmacological Research untersuchten Forscher um Abdelouahed Khalil von der University of Sherbrooke, ob und wie sich Arganöl auf das kardiovaskuläre System des Menschen auswirkt. Sie gingen davon aus, dass sich das Öl positiv auf die Gesundheit von Herz und Kreislauf auswirkt, weil es oxidativen Stress reduziert, den Cholesterinspiegel senkt und Arteriosklerose verhindern kann.
Neben wissenschaftlichen Studien analysierte das Team für ihre Metastudie auch traditionelle Heilmethoden und Erfahrungsberichte der Berber. Sie kamen so zu dem Ergebnis, dass die Inhaltsstoffe des Arganöls tatsächlich das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und Arteriosklerose reduzieren können.
Die antioxidative Wirkung des Arganöls wurde von marokkanischen Wissenschaftlern in mehreren Studien untersucht. Laut den Veröffentlichungen in den Fachmagazinen Clinical Nutrition und Nutrition, Metabolism & Cardiovascular Diseases reduzieren Tocopherol, Sterole und Polyphenole, die vor allem in kalt gepressten Arganöl in hohen Konzentrationen vorkommen, die Bildung Freier Radikaler und senken die Blutfettwerte.
Experimente mit menschlichen Probanden haben belegt, dass Arganöl in der Ernährung die Versorgung mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie die Cholesterinwerte verbessert. Außerdem nimmt der Körper antioxidativ wirkende Vitamine besser auf. Die Studien zeigen somit erneut, dass sich Arganöl positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt und dass das Öl eine starke antioxidative Wirkung besitzt.
In den Wechseljahren (Menopause) und danach wirkt sich zusätzliches Vitamin E positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen aus. Eine Studie, die im Journal of Agricultural Science and Technology publiziert wurde, belegt, dass Frauen, die über ihre Ernährung regelmäßig Arganöl konsumieren, einen höheren Vitamine-Spiegel im Blut besitzen. Diese Wirkung geht laut den Autoren darauf zurück, dass Arganöl die Aufnahme von Vitamin E aus der Nahrung deutlich verbessert. In den Wechseljahren kann das pflanzliche Öl aus Marokko also dabei helfen, die typischen Symptome zu reduzieren und das Wohlbefinden sowie die Gesundheit zu verbessern.
Nutrition Reviews, doi: 10.1111/j.1753-4887.2012.00478.x
Pharmacological Research, doi: 10.1016/j.phrs.2006.02.004
Clinical Nutrition, doi: 10.1016/j.clnu.2004.03.003
Nutrition, Metabolism & Cardiovascular Diseases, doi: 10.1016/j.numecd.2004.08.005
Journal of Agricultural Science and Technology, doi: 10.17265/2161-6264/2015.05.007