Robert Klatt
Menschen mit ausgeprägter Herzschwäche benötigen zum Überleben ein Spenderherz. Ein neues Titanherz kann ihre Wartezeit überbrücken und ihnen damit das Leben retten.
Houston (U.S.A.). Die meisten Menschen mit ausgeprägter Herzschwäche können ohne ein Spenderherz nicht lange überleben. Global stehen jährlich aber nur etwa 6.000 Spenderherzen zur Transplantation zur Verfügung. Universitäten und Unternehmen arbeiten deshalb an künstlichen Herzen, die das echte Organ ersetzen können, bis ein entsprechendes Spenderorgan zur Transplantation bereitsteht.
In den U.S.A. ist bislang nur ein künstliches Herz zugelassen, nämlich das SynCardia Total Artificial Heart. Es handelt sich dabei um eine Membranpumpe, die mit Kontraktionen Blut durch den Körper bewegt. Das künstliche Organ ist jedoch recht groß und somit kaum alltagstauglich.
Das Unternehmen BiVACOR hat ebenfalls ein künstliches Herz entwickelt, das deutlich kompakter ist als das SynCardia Total Artificial Heart und deshalb leichter den Platz des natürlichen Herzens einnehmen kann.
Laut BiVACOR besteht das sogenannte Total Artificial Heart (TAH) hauptsächlich aus korrosionsbeständigem Titan und besitzt wie ein natürliches Herz zwei Kammern. Um das Blut zu pumpen, nutzt das TAH statt Kontraktionen aber einen Rotor, der durch Magnetismus angetrieben wird. Weil der Rotor des TAH freischwebt, entsteht keinerlei Reibung und Abnutzung. Die Steuerung des TAH übernimmt eine externe Kontrolleinheit, die am Körper getragen wird und mit Kabel durch die Bauchdecke mit dem Herzen verbunden ist.
In einem Labor des Unternehmens läuft ein Exemplar des TAH bereits seit vier Jahren am Stück. Kürzlich hat die Food and Drug Administration (FDA) erste klinische Studien mit menschlichen Probanden genehmigt. BiVACOR hat daraufhin gemeinsam mit dem The Texas Heart Institute einem 58-jährigen Mann, der unter schweren Herzversagen litt, das künstliche Herz transplantiert. Der Mann lebte daraufhin acht Tage mit dem Titanherz und erhielt anschließend ein echtes Spenderorgan.
Laut den beteiligten Wissenschaftlern und Ärzten belegt der Patient, dass das künstliche Herz Menschen das Leben retten kann. In den kommenden Monaten sollten weitere Patienten das Titanherz erhalten.