Hohe Temperaturen

Über 47.000 Menschen sind 2023 in Europa an Hitze gestorben

Robert Klatt

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In Europa sind 2023 über 47.000 Menschen an hohen Temperaturen gestorben. Ohne Klimaanpassungsmaßnahmen wäre die hitzebedingte Sterblichkeitsrate noch deutlich höher.

Barcelona (Spanien). Laut dem Climate Change Service (CCS), dem Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union (EU), war 2023 das heißeste Jahr seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen. Wissenschaftler des Barcelona Institute for Global Health (ISGLOBAL) haben nun eine Studie publiziert, laut der an den hohen Temperaturen über 47.000 in Europa gestorben sind.

Die Studie basiert auf Daten des Europäischen Statistikamts (Eurostat), die rund 96 Millionen Todesfällen aus dem Zeitraum von Januar 2000 bis November 2023 enthalten. Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Medicine haben die Wissenschaftler die Temperaturen des Studienzeitraums mit den Todesfällen verknüpft. Sie konnten für 823 Regionen in 35 europäischen Ländern ermitteln, wie viele Menschen 2023 an Hitzewellen gestorben sind. Am höchsten waren die hitzebedingten Sterblichkeitsraten in Südeuropa, vor allem in Griechenland (393 Todesfälle pro eine Million Einwohner), Bulgarien (229), Italien (209) und Spanien (175). In Deutschland sind 2023 76 Menschen pro eine Million Einwohner an hohen Temperaturen gestorben.

Mehr Todesfälle bei Senioren und Frauen

Die analysierten Daten zeigen zudem, dass an Hitzewellen signifikant mehr Frauen als Männer sterben und dass Senioren besonders anfällig für hohe Temperaturen sind. Die hitzebedingte Sterblichkeitsrate ist bei Menschen ab 65 Jahren um mehrere Größenordnungen höher als bei jüngeren Generationen.

Klimaanpassungsmaßnahmen reduzieren Todesfälle

Außerdem hat die Modellierungsstudie untersucht, ob und wie die Klimaanpassungsmaßnahmen sich auf die hitzebedingten Todesfälle ausgewirkt haben. Die Analyse zeigt, dass Maßnahmen wie ein verbesserter Hitzeschutz in Gebäuden, ein höheres Risikobewusstsein in der Bevölkerung und Verbesserung im Gesundheitswesen die hitzebedingte Sterblichkeit stark reduziert haben. Ohne die Klimaanpassungsmaßnahmen wäre es 2023 in der Allgemeinbevölkerung zu rund 80 Prozent mehr hitzebedingten Todesfällen und bei Menschen ab 80 Jahren 100 Prozent mehr hitzebedingten Todesfällen gekommen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Anpassungsmaßnahmen dieses Jahrhunderts die hitzebedingte Sterblichkeitslast während des Sommers 2023 erheblich reduziert haben, insbesondere bei älteren Menschen.“

Nature Medicine, doi: 10.1038/s41591-024-03186-1

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