Robert Klatt
Laut dem Europäischen Fettleibigkeitsbericht der WHO haben Übergewicht und Adipositas in Europa „epidemische Ausmaße“ erreicht.
Kopenhagen (Schweiz). Laut einem Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Anzahl der übergewichtigen und adipösen Menschen in Europa in den letzten Jahren stark zugenommen. Inzwischen ist mehr als die Hälfte (59 %) der Erwachsenen und knapp ein Drittel aller Kinder zu schwer. In ihrem Europäischen Fettleibigkeitsbericht teilte die WHO zudem mit, dass Übergewicht und Fettleibigkeit bei Männern (63 %) häufiger vorkommt als bei Frauen (54 %).
In Deutschland ist der Anteil der zu schweren Erwachsenen leicht unter dem europäischen Durchschnitt. Die Unterschiede zwischen Männern (65 %) und Frauen (50 %) sind in der Bundesrepublik jedoch nicht ausgeprägter. Als Übergewicht definiert die WHO in Europa einen Body-Mass-Index (BMI) von 25. Ab einem BMI von 30 sprechen die Gesundheitsexperten von Fettleibigkeit.
In der gesamten WHO-Region Europa, zu der auch Israel, die Türkei, Russland und die Ukraine sowie die ehemaligen Staaten der Sowjetunion gehören, haben Übergewicht und Fettleibigkeit laut des in Kopenhagen ansässigen Regionalbüros „epidemische Ausmaße“ erreicht. Das Ziel, die Fettleibigkeit bis 2025 zu stoppen, scheint keines der 53 Länder diese Region zu erreichen. Lediglich in Nordamerika ist die Prävalenz der Adipositas noch höher.
Laut dem Europäischen Fettleibigkeitsbericht sterben in der Region Europa jährlich rund 1,2 Millionen Menschen frühzeitig durch Übergewicht und Adipositas. Dies entspricht mehr als 13 Prozent der Gesamtsterblichkeit. Zudem ist das zu hohe Gewicht pro Jahr in der Region für mindestens 200.000 neue Krebsfälle unmittelbar verantwortlich. Gesundheitsdaten belegen überdies, dass Übergewicht und Adipositas zu den Hauptrisikofaktoren für Behinderungen gehören und etwa sieben Prozent der Lebensjahre mit Behinderungen auslösen.