Robert Klatt
Leberkrebs lässt sich oft nicht heilen. Nun macht eine neue Behandlungsmethode auf Basis von Ultraschallwellen Hoffnung.
Ann Arbor (U.S.A.). In Deutschland gehörte Leberkrebs lange zu den sehr seltenen Tumorerkrankungen. Laut Daten der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) hat sich die Anzahl der Fälle in den letzten 35 Jahren jedoch mehr als verdoppelt. Dies ist besonders problematisch, weil die Medizin einen Großteil (70 %) der Erkrankungen erst in einem sehr fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. In den meisten Fällen sind die Heilungschancen bei Leberkrebs deshalb sehr gering.
Wissenschaftler der University of Michigan haben nun eine neue Behandlungsmethode vorgestellt, mit der sie Lebertumore bei Ratten mit nicht-invasiven Ultraschallwellen zerstören konnten. Wie die Forscher im Fachmagazin Cancers schreiben, wurden im Mittel 75 Prozent des Lebertumors der Tiere unschädlichgemacht. Anschließend konnte das Immunsystem der Ratten die Überreste ohne Medikamente selbst beseitigen.
Zu Metastasen oder einem erneuten Auftreten von Krebszellen kam es nur bei unter 20 Prozent der Tiere. „Auch wenn wir nicht auf den gesamten Tumor abzielen, können wir dennoch eine Rückbildung des Tumors bewirken und auch das Risiko zukünftiger Metastasen verringern“, erklärt Zhen Xu, Professor für Biomedizintechnik an der University of Michigan.
Bei der Behandlung mit nicht-invasiven Ultraschallwellen (Histotripsie) sendet ein Schallkopf gezielt Ultraschallwellen zum Tumor. Diese lassen in dessen Gewebe Mikrobläschen entstehen, die sich schnell ausdehnen und dann wieder zerfallen. Dabei wird der Tumor zerstört.
Laut den Wissenschaftlern ist die Behandlungsmethode deutlich schonender als die Behandlung von Krebstumoren per Behandlung von Krebstumoren oder Chemotherapie. Zu starken Nebenwirkungen kam es in der Studie nicht.
Derzeit wird die neue Behandlung im Rahmen einer Leberkrebsstudie in den U.S.A. und in Europa erprobt. „Wir hoffen, dass unsere Erkenntnisse aus dieser Studie zukünftige präklinische und klinische Histotripsie-Untersuchungen in Richtung des ultimativen Ziels der klinischen Einführung der Histotripsie-Behandlung für Leberkrebspatienten motivieren werden“, erklärt Tejaswi Worlikar, Doktorand in Biomedizintechnik.
Cancers, doi: 10.3390/cancers14071612