Neues Aufputschmittel

US-Militär entwickelt fernsteuerbares Medikament gegen Müdigkeit

Robert Klatt

Pilot mit Aufputschmittel )kcotS ebodAsegamI floWrednaV(Foto: © 

Das US-Militär entwickelt ein Aufputschmittel, das im Gehirn von Kampfpiloten per Infrarotlicht aktiviert werden kann. Das Medikament soll weniger Nebenwirkungen auslösen als aktuelle Mittel.

Arlington County (U.S.A.). Im Krieg erhalten Soldaten häufig Aufputschmittel, um lange konzentriert zu sein und ermüdungsfrei kämpfen zu können. Das wohl bekannteste Mittel ist Pervitin, besser bekannt als Panzerschokolade, das die deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg eingenommen haben. Die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), also die Forschungsabteilung des US-Militärs, hat nun angekündigt, ein neues Aufputschmittel für ihre Kampfpiloten zu entwickeln.

Bei dem Medikament soll es sich um eine abgewandelte Version von Dexamfetamin handeln, die per Infrarotlicht ein- und ausgeschaltet werden kann. Dexamfetamin wird bereits seit mehreren Jahrzehnten vom US-Militär verwendet. Wenn es permanent aktiv ist, kann es aber starke Nebenwirkungen auslösen, darunter etwa Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen und eine starke Abhängigkeit.

Chemische Modifikation von Dexamfetamin

Laut den Wissenschaftlern der DARPA soll der neue Wirkmechanismus die gefährlichen Nebenwirkungen unterbinden. Dazu wollen die das Aufputschmittel chemisch so modifizieren, dass es nur unter einem bestimmten Licht wirkt. Eine Infrarotlichtquelle im Helm der Kampfpiloten könnte dann dazu verwendet werden, das Medikament im Gehirn zu aktivieren, wenn der Pilot seine maximale Konzentrationsfähigkeit benötigt. Wenn das Licht deaktiviert wird, soll auch die Wirkung des modifizierten Dexamfetamin schnell verfliegen, damit der Pilot nach seinem Einsatz normal einschlafen kann. 

Laut David Lawrence von der University of North Carolina in Chapel Hill ist es noch unsicher, ob das Medikament tatsächlich entwickelt werden kann. Derzeit gibt es noch keine Medikamente, die im Körper des Menschen über bestimmte Lichtspektren aktiviert werden können.

„Die Idee ist ehrgeizig, aber die jüngsten Fortschritte bei der Entwicklung von Fototherapeutika und Licht emittierenden Geräten stimmen optimistisch.“

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