Robert Klatt
Viele Menschen halten Vaping für gesundheitlich unproblematisch. Eine KI-Analyse zeigt nun, die möglichen Risiken des Cocktails aus unbekannten Chemikalien, den die Nutzer inhalieren.
Dublin (Irland). E-Zigaretten, die oft auch als Vapes bezeichnet werden, sind aufgrund ihrer vielen Geschmacksrichtungen vor allem bei jungen Konsumenten beliebt. Viele Menschen sind zudem der Ansicht, dass die Alternativen zu herkömmlichen Zigaretten gesundheitlich unbedenklich sind, weil sie lediglich Flüssigkeiten mit Aromen bei hohen Temperaturen verdampfen, aber keinen Tabak verbrennen. Eine neue Studie des Royal College of Surgeons (RCSI) zeigt nun, dass die Gesundheitsrisiken des Vaping bisher wohl stark unterschätzt wurden.
Laut der Publikation im Fachmagazin Nature haben die Forscher um Dónal O'Shea untersucht, welche chemischen Prozesse beim Verdampfen der sogenannten Liquids ablaufen. Sie entdeckten dabei, dass die unterschiedlichen Bestandteile, darunter Chemikalien wie Glycerin, Propylenglykol, Nikotin und Aromastoffe, beim Erhitzen in zehn bis 20 verschiedene Verbindungen zerfallen.
„Dazu kommen noch all die versteckten Abbauprodukte, die ebenfalls gebildet werden. Das ist also ein riesiger Cocktail aus unbekannten Chemikalien.“
Um die unterschiedlichen chemischen Zusammensetzungen der zahlreichen Liquids analysieren zu können, haben die Forscher zudem eine Künstliche Intelligenz (KI) verwendet.
„Mithilfe der Künstlichen Intelligenz können wir die Gesamtheit der verschiedenen Geschmacksrichtungen, die verwendet werden, betrachten und vorhersagen, was passieren wird.“
Wie O'Shea erklärt, können bei besonders auffälligen Ergebnissen der KI später experimentelle Nachweise erfolgen. Die KI ermöglicht es den Forscher jedoch, mit einem vertretbaren Aufwand einen guten Ersteindruck über die chemischen Prozesse in den Vapes und die daraus resultierenden medizinischen Auswirkungen zu erhalten.
Laut den Autoren zeigen die Studienergebnisse zeigen, dass Vapes bei langfristigem Konsum „mit ziemlicher Sicherheit“ Krebs und andere typische Raucherkrankheiten, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) verursachen. Das Risiko ist bei manchen Geschmacksrichtungen, darunter vor allem Süßigkeiten und Früchte, laut der Analyse besonders hoch.
Nature, doi: 10.1038/s41598-024-59619-x