Robert Klatt
Ob eine fettarme und dafür kohlenhydratreiche oder die umgekehrte Ernährungsform genutzt wird, ist für den Erfolg beim Abnehmen nicht relevant. Der Verzicht auf Zucker und raffiniertes Mehl, das zum Beispiel in Nudeln und Pizza genutzt wird, sowie Alkohol lassen hingegen die Pfunde verschwinden.
Stanford (U.S.A.). In Deutschland lag der durchschnittliche Zuckerkonsum im Jahr 2018 laut einer Statistik der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) bei 34,8 Kilogramm pro Person. Empfohlen werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) maximal 25 Gramm Zucker pro Tag beziehungsweise zehn Kilogramm Zucker pro Jahr. Besonders hoch ist der Zuckeranteil in verarbeiteten Lebensmitteln, die wie das US-amerikanische National Institutes of Health (NIH) kürzlich festgestellt hat eine der Hauptursachen für den größer werdenden Anteil übergewichtiger und fettleibiger Menschen sind.
Neben angeblichen Wundermitteln, die beim Abnehmen helfen sollen und speziellen Ernährungsformen wie dem Intervallfasten, das zwar nachweislich beim Abnehmen hilft und die Gesundheit verbessert, sich aber nur schwer in den Alltag integrieren lässt, gibt es laut einer Studie der Universität Stanford drei einfache Ernährungsregeln, die die Pfunde schmelzen lassen.
Die Wissenschaftler der Stanford School of Medicine um Studienleiter Christopher Gardner haben für ihr Experiment das Essverhalten von 609 Menschen zwischen 18 und 50 Jahren für ein Jahr beobachtet. Die Probanden wurden dazu in zwei Gruppen unterteilt, deren Ernährungsformen sich für den Untersuchungszeitraum grundlegend unterschieden.
Während einer Gruppe eine kohlenhydratarme und fettreiche Ernährung zugeteilt wurde, ernährte sich die Kontrollgruppe kohlenhydratreich und fettarm. Vorgaben zur Kalorienmenge gab es für die Probanden nicht, sie konnten also innerhalb ihrer Ernährungsform beliebig viele Lebensmittel zu sich nehmen, sollten aber auf Weißbrot und Zucker verzichten. Außerdem sollten die Probanden möglichst viel Gemüse in ihren Speiseplan integrieren.
Nach einem Jahr lag der Gewichtsverlust bei beiden Gruppen im Durchschnitt bei 5,9 Kilogramm. Die Wissenschaftler konstatieren, dass „weder eine fettarme noch eine kohlenhydratarme Ernährung dabei hilft, überschüssiges Gewicht abzubauen.“ Wichtig für den Erfolg beim Abnahmen ist hingegen ein möglichst geringer Zuckerkonsum und ausreichend Gemüse. Neben Süßigkeiten und zuckerhaltigen Getränken gehören zu denen für das Abnehmen eher hinderlichen Lebensmitteln aber auch Pizza und Nudeln sowie andere Lebensmittel, die aus raffiniertem Mehl produziert werden. Auch Alkohol, dessen hoher Zuckergehalt vielen Menschen unbekannt ist, begünstigt die Entstehung von Übergewicht und lässt viele Diäten scheitern.
Das WDR Verbrauchermagazin Markt führte ein ähnliches Experiment durch, das zwar keinen wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, die Ergebnisse der Stanford Studie aber dennoch untermauert. Dazu wurde der Gesundheitszustand von sieben erwachsenen Probanden vor Beginn des Experiments untersucht. Anschließend musste ein Teil der Probanden für vier Wochen auf Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke verzichten. Die zweite Gruppe durfte zusätzlich keine Lebensmittel mit zugesetztem Zucker und einfachen Kohlenhydraten, die beispielsweise in Pizza, Kartoffeln und Weißmehl enthalten sind, konsumieren. Der dritten Gruppe wurde der Verzehr von Kohlenhydraten fast vollständig verboten, außerdem musste sie auf Milch und Alkohol verzichten.
Die erneute medizinische Untersuchung nach vier Wochen zeigte bei allen Probanden einen Gewichtsverlust, der laut den Ärzten auf den Zuckerverzicht zurückzuführen war. Auch der Körperfettanteil lag bei allen Probanden unter dem zuvor gemessenen Wert. Die Muskelmasse war hingegen unverändert und hat bei einigen der Studienteilnehmer sogar zugenommen. Bei Personen, bei denen zuvor eine Fettleber diagnostiziert wurde, sorgte der Zuckerverzicht für einen im Mittel 30 Prozent niedrigen Cholesterinspiegel. Insgesamt zeigt sich somit, dass bereits nach einem kurzen Verzicht auf Zucker positive Auswirkungen auf die Gesundheit festgestellt werden können.
