Robert Klatt
Viele Süßstoffe können das Krebsrisiko deutlich erhöhen. Einige Lebensmittel sollten deshalb gemieden werden.
Paris (Frankreich). Ein hoher Zuckerkonsum kann zu Übergewicht führen und das Risiko für verschiedene chronische Krankheiten erhöhen. Die Lebensmittelindustrie verwendet deshalb vermehrt künstliche Süßstoffe. In der Wissenschaft wird jedoch schon seit Längerem vermutet, dass auch diese gesundheitlich nicht unbedenklich sind. Eine neue Studie der Sorbonne Paris Nord University hat nun untersucht, ob Süßungsmittel das Krebsrisiko beeinflussen. Im Fokus standen laut der Veröffentlichung im Fachmagazin PLOS Medicine die weitverbreiteten Süßstoffe Aspartam, Acesulfam-K und Sucralose.
Im Studienzeitraum von 2009 bis 2021 dokumentierten die Forscher von insgesamt 103.000 französischen Erwachsenen die Nahrungsaufnahme mit 24-Stunden-Ernährungsaufzeichnungen. Sie konnten so den Konsum von Süßungsmitteln rekonstruieren. Berücksichtigt wurden dabei auch die Markennamen der Industrieprodukte. Im Mittel lag die Beobachtungszeit der Probanden bei knapp acht Jahren.
Im Studienzeitraum erkrankten etwa 3.300 der Probanden an Krebs. 600 davon konsumierten künstliche Süßstoffe in höheren Mengen. Ob ein Zusammenhang zwischen dem Süßungsmittelkonsum und dem Krebsrisiko besteht, ermittelten die Forscher mit dem sogenannten Cox-Proportional-Hazards-Modell. Dies berücksichtigt weitere Risikofaktoren wie das Geschlecht, das Alter, die Bildung, die körperliche Aktivität und Gewohnheiten wie das Rauchen sowie Krebserkrankungen in der Familie.
Die Autoren kamen so zu dem Ergebnis, dass ein erhöhter Konsum der Süßstoffe Aspartam und Acesulfam das Krebsrisiko im Mittel um 13 Prozent erhöht. Bei einigen Krebsarten wird das Risiko jedoch deutlich stärker durch die Süßungsmittel erhöht, darunter Brustkrebs (+ 22 %). Zudem steigt das Risiko für alle Krebsarten, die im Zusammenhang mit Übergewicht stehen, etwa Magen- und Darmkrebs, durch den hohen Konsum von Süßstoffen stark.
In ihrer Studie erklären die Autoren jedoch, dass einige Einschränkungen ihrer Ergebnisse vorliegen. Die Wissenschaftler konnten etwa nicht prüfen, ob die Probanden ihre Fragebögen korrekt und vollständig ausgefüllt haben. Außerdem erklären sie, dass an der Studie überdurchschnittlich viele Probanden mit höherem Bildungsstatus teilnehmen. Auch dies könnte die Ergebnisse verzerren.
Trotzdem konstatiert Studienleiterin und Ernährungsepidemiologin Mathilde Touvier , dass „die Untersuchung zeigt uns, dass künstliche Süßstoffe nicht als sichere Alternative zu Zucker gelten können“. Die Wissenschaftlerin fordert deshalb, dass „wir den generellen Konsum von süßen Lebensmitteln reduzieren und weniger Produkte mit Zucker oder Süßstoffen im Handel anbieten müssen“.
Am häufigsten konsumieren Erwachsenen laut der Studie die Süßstoffe Aspartam, Suclarose und Suclarose. An der Gesamtmenge hat Aspartam den höchsten Anteil (58 %), danach folgen Acesulfam-K (29 %) und Suclarose (10 %). Besonders häufig sind diese Süßstoffe in Produkten enthalten, die als zuckerfrei, zuckerreduziert oder kalorienreduziert beworben werden. Beim Einkaufen können Verbraucher diese Süßstoffe meiden, in dem Produkte vermieden werden, die die folgenden Inhaltsstoffe haben:
Diese kommen oft in folgenden Lebensmitteln vor:
PLOS Medicine, doi: 10.1371/journal.pmed.1003950