SARS-CoV-2

Virus-RNA im Blut zeigt Sterberisiko von Covid-19-Patienten

Robert Klatt

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Die virale RNA im Blut von Covid-19-Patienten ermöglicht eine genauere Vorhersage des Krankheitsverlaufs als die klassischen Prognoseinstrumente der Intensivmedizin.

Montreal (Kanada). Bei hospitalisierten Covid-19-Patienten kann der weitere Krankheitsverlauf bisher nur schwer prognostiziert werden. Bisher waren die besten Indikatoren dafür der Anstieg des C-reaktiven Proteins, die Viruslast im Abstrich sowie einige Zytokine der Entzündungsreaktion. Einige Studien lieferten außerdem Hinweise darauf, dass auch die Konzentration der Virus-RNA im Blut zur Prognose des Krankheitsverlaufs verwendet werden könnte. Die Medizin konnte bisher aber nicht klären, ob es sich dabei um virale Trümmer handelt, die aus der Lunge in den Blutkreislauf gelangt sind oder ob die RNA von inaktiven Viren stammt.

Wissenschaftler der Universität Montreal um Daniel Kaufmann haben nun näher untersucht, ob und wie der Krankheitsverlauf anhand der Virus-RNA im Blut vorhersagt werden kann. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Science Advances haben sie dazu den Einfluss der viralen RNA in drei Gruppen untersucht.

Blutprobe am elften Tag mit Covid-19

Bei allen Probanden wurden die dazu verwendeten Blutproben am elften Tag der symptomatischen Covid-19-Infektion entnommen. Danach wurden die Patienten mindestens 60 Tage beobachtet. Es konnte so ermittelt werden, dass das Sterberisiko, wie erwartet, bei Probanden mit einer verstärkten Bildung von Zytokinen und einer schwachen Antikörperantwort erhöht war.

Die Assoziation mit einem hohen Sterberisiko war mit der Konzentration der Virus-RNA im Serum aber noch deutlich stärker. Laut den Forschern übertraf diese sogar die klassischen Prognoseinstrumente der Intensivmedizin wie das CRP (C-reaktives Protein), das qSOFA („quick sequential organ failure assessment“) und den Horowitz-Index (Quotient aus arteriellem Sauerstoffpartialdruck und inspiratorischer Sauerstoffkonzentration).

Virus-RNA und Alter ermöglichen genaue Prognose

Die Kombination aus dem Alter und der viralen RNA im Blut der Patienten ermöglicht in der ROC-Analyse („receiver operating characteristic“), die die Spezifität und Sensitivität kombiniert, den besten Vorhersagewert. Erreicht wurde ein AUC-Wert („area under the curve“) von 0,85. Perfekt wäre ein AUC-Wert von 1,0. Ein AUC-Wert von 0,5 wäre hingegen ein reines Zufallsergebnis.

Die Ergebnisse zeigen somit, dass die Viruslast das wohl wichtigste Prognoseparamter für den Covid-19-Krankheitsverlauf ist. Weil die Probandenanzahl der Studie relativ klein war, sollen die Ergebnisse nun mit anderen Kohorten geprüft werden.

Science Advances, doi: 10.1126/sciadv.abj5629

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