Robert Klatt
Menschen mit Vitamin-K-Mangel haben eine schlechtere Lungenfunktion und erkranken öfter an COPD, Asthma und Atemnot. Eine erhöhte Aufnahme des Vitamins könnte deshalb für Personen mit Lungenerkrankungen sinnvoll sein.
Kopenhagen (Dänemark). Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) ist Vitamin K für den Knochenstoffwechsel, die Blutgerinnung und Verhinderung von Calciumablagerungen in Gefäßen essenziell. Eine Studie der University of Copenhagen (KU) hat nun untersucht, ob ein Vitamin-K-Mangel auch die Lunge beeinflusst. Zuvor war in der Medizin nur wenig über die Rolle des Vitamins auf die Lungengesundheit bekannt.
Laut der Publikation im Fachmagazin ERJ Open Research nahmen an der Studie 4.092 Probanden im Alter von 24 bis 77 Jahren teil. Die Forscher um Torkil Jespersen überprüften mittels Spirometrie die Lungenfunktion der Studienteilnehmer und erfassten Informationen über deren Gesundheit und Lebensstil über standardisierte Fragebögen. Zudem wurden Blutproben der Probanden auf dp-ucMGP, einen Biomarker für geringe Vitamin K-Werte, untersucht.
Die Daten zeigen, dass Menschen mit einem Vitamin-K-Mangel im Mittel weniger Luft in einer Sekunde ausatmen (FEV1) und ein geringes Gesamtluftvolumen besitzen (FVC). Außerdem waren COPD, Asthma und Atemnot bei Probanden mit Vitamin-K-Mangel häufiger.
„Wir wissen bereits, dass Vitamin K eine wichtige Rolle im Blut spielt, und die Forschung beginnt zu zeigen, dass es auch wichtig für Herz und Knochen ist. Es gab jedoch sehr wenig Forschung zu Vitamin K und den Lungen. Nach unserem Wissen ist dies die erste Studie über Vitamin K und Lungenfunktion in einer großen Allgemeinbevölkerung. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Vitamin K eine Rolle bei der Erhaltung unserer Lungen spielen könnte.“
Die Ergebnisse sprechen laut den Forschern bisher nicht für eine Änderung der empfohlenen Referenzwerte zur Aufnahme von Vitamin K. Es sind aber weitere Studien erforderlich, um zu untersuchen, ob bestimmte Menschen, primär Personen mit bestehenden Lungenerkrankungen, von einer erhöhten Vitamin-K-Aufnahme profitieren können.
Aktuell arbeiten die Forscher an einer klinischen Studien, die untersucht, ob Vitamin K-Präparate sich in der Allgemeinbevölkerung auf Herz und Knochen auswirken. Die Ergebnisse können ebenfalls verwendet werden, um zu analysieren, ob die Supplementierung des Vitamins die Lungengesundheit beeinflusst.
ERJ Open Research, doi: 10.1183/23120541.00208-2023
