Einstiegsdroge?

Werden Menschen durch E-Zigaretten zu Rauchern?

Robert Klatt

Frau "dampft" eine E-Zigarette )kcotS ebodAatanaillirb(Foto: © 

E-Zigaretten gelten oft als Einstiegsdroge, die Menschen an das Rauchen von herkömmlichen Zigaretten heranführt. Ob dies so ist, zeigt nun eine umfassende Studie.

London (England). Eine Studie der Purdue University kam kürzlich zu dem Ergebnis, dass Menschen, die vor dem 15. Lebensjahr E-Zigaretten nutzen, im späteren Teenageralter häufiger und mehr Tabakzigaretten rauchen. Unterschiedliche Studien fanden zudem Hinweise darauf, dass E-Zigaretten auch bei Erwachsenen der Einstiegsdroge dienen und das Rauchen von herkömmlichen Zigaretten fördern.

Forscher der Queen Mary University of London (QMUL) um Peter Hajekhaben nun erneut untersucht, ob E-Zigaretten als Einstieg in das Rauchen dienen oder davon abhalten. Laut der Publikation im Fachmagazin Public Health Research haben die Autoren dazu die Nutzung und den Verkauf von elektronischen Zigaretten mit den Raucherraten und Zigarettenverkäufen in Ländern mit historisch ähnlichen Rauchentwicklungen, aber unterschiedlichen E-Zigaretten-Regelungen analysiert.

Unterschiedliche Produkte analysiert

Untersucht wurde sowohl die Situation im Vereinigten Königreich (UK) und den Vereinigten Staaten von Amerika (U.S.A.), wo der Verkauf von nikotinhaltigen E-Zigaretten legal ist, als auch von Australien, wo diese Produkte verboten sind. Überdies haben die Forscher Zusammenhänge zwischen dem Rauchen und weiteren beliebten Nikotinalternativen, darunter etwa orale Nikotinbeuteln und Produkte, die erhitzen statt verbrennen.

Rückgang der Raucherzahlen

Laut der Studie sinken die Raucherzahlen in Australien langsamer als im UK und in den U.S.A, besonders bei jungen Menschen und in niedrigeren sozioökonomischen Gruppen. In Japan sank zudem der Verkauf von Zigaretten deutlich, während die Verkäufe von elektronischen Tabakerhitzern zunahmen.

Die Forscher erklären aber, dass Menschen sowohl Zigaretten als auch alternative Produkte verwenden können, weshalb längere Zeiträume erforderlich sind, um die Auswirkungen der ausschließlichen Verwendung der neuen Produkte auf das Rauchverhalten zu bestimmen. Die Studiendaten liefern aber Hinweise darauf, dass alternative Nikotinprodukte das Rauchen ersetzen.

„Die Ergebnisse dieser Studie zerstreuen die Befürchtung, dass der Zugang zu E-Zigaretten und anderen risikoarmen Nikotinprodukten das Rauchen fördert. Es gibt keinen Hinweis darauf, und es gibt einige Anzeichen dafür, dass sie in der Tat mit Zigaretten konkurrieren, aber mehr Daten über einen längeren Zeitraum sind erforderlich, um die Größe dieses Effekts zu bestimmen.“

Die Studienergebnisse zeigen somit, dass alternative Nikotinprodukte eventuell zu einer schnelleren Reduzierung des Rauchens beitragen könnten, indem sie eine Konkurrenz zu traditionellen Zigaretten darstellen. Diese Schlussfolgerung ist allerdings noch nicht endgültig, und es bedarf zusätzlicher Forschung.

Public Health Research, doi: 10.3310/RPDN7327

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