Implantate und Co.

Wie hoch sind die Kostenersparnisse bei Zahntourismus?

 Robert Klatt  gnubreW etlhazeb tlähtne lekitrA reseiD

Zahnimplantat aus dem Ausland )kcotS ebodA999gniknayr(Foto: © 

In Deutschland müssen gesetzlich Versicherte bei vielen Zahnersatzversorgungen einen hohen Eigenanteil bezahlen. Immer mehr Menschen reisen für Implantate und Co. deshalb in das europäische Ausland. Eine Studie zeigt nun die Kostenersparnisse des Zahntourismus.

Berlin (Deutschland). In Deutschland bezahlen die Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bei zahnmedizinischen Behandlungen in der Regel lediglich die sogenannte Regelversorgung, also die Zahnersatzversorgungen, die medizinisch notwendig sind und nach einer anerkannten Methode erfolgen. Mitglieder einen GKV, die stattdessen eine gleichartige oder andersartige Versorgung wählen, müssen die Mehrkosten selbst bezahlen. Diese liegen bei einem Zahnimplantat von einem hochwertigen Markenhersteller oft bei 3.000 Euro und mehr. Größere Behandlungen, etwa eine feste Brücke, können 10.000 Euro und mehr kosten.

Laut dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) erlaubt die sogenannte Patientenmobilitätsrichtlinie (2011/24/EU) der Europäischen Union (EU) gesetzlich versicherten Patienten die freie Arztwahl innerhalb der Mitgliedsstaaten. Immer mehr Menschen aus Deutschland entscheiden sich bei kostspieligen zahnmedizinischen Behandlungen deshalb für den sogenannten Zahntourismus, etwa bei einem Zahnarzt in Polen oder in anderen osteuropäischen Ländern.

Medizintourismus in Polen und Co.

Laut dem Nationalen Forschungsbereich Medizintourismus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg haben sich vor allem Kliniken in Polen, Ungarn und Bulgarien auf die Behandlung deutscher Patienten spezialisiert.

„In der ungarischen 31.000-Einwohner-Gemeinde Mosonmagyaróvár ist die Zahnarztdichte siebenmal so hoch wie in Köln.“

Die Leistungen sind laut den Forschern um Jens Juszczak in den osteuropäischen Mitgliedsstaaten der EU bis zu siebenmal günstiger als in Deutschland.

„Unsere osteuropäischen Nachbarstaaten haben ein deutlich niedrigeres Lohnniveau, und auch die steuerlichen Abgaben für Arztpraxen und Kliniken sind geringer.“

Kostenersparnisse durch Zahntourismus

Eine Studie des Unternehmens FirstMed Services zeigt, dass Patienten aus Deutschland beim Zahnarzt im Ausland im Mittel 7.242 Euro sparen können, obwohl zusätzliche Reise- und Übernachtungskosten anfallen. Laut der Umfrage unter 2.550 Patienten ist es demnach nicht überraschend, dass die meisten Medizintouristen (85 %) sich aufgrund der Behandlungskosten für eine Zahnbehandlung im Ausland entschieden haben. Die Gesamtkosten Zahnbehandlung im Ausland inklusive Reise- und Übernachtungskosten waren bei den Umfrageteilnehmern im Mittel 50 Prozent geringer als in Deutschland.

Zudem erklärten viele Teilnehmer, dass die Behandlungsqualität ihrer Ansicht nach besser war als in Deutschland (28 %) und dass sie deutlich schneller einen Termin erhalten haben (23 %).

Hohe Zufriedenheit mit Zahntourismus

Die hohe Qualität der Behandlungen im Ausland bestätigt auch eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG) der Techniker Krankenkasse (TK), laut der ein Großteil (95 %) der Patienten mit der Sauberkeit, der Mitarbeiterqualifikation, der Ablauforganisation, der technischen Ausstattung, der Mitarbeiterkapazität, den Wartezeiten und dem Behandlungsergebnis zufrieden war. Die meisten Patienten (90 %) konnten trotz der Behandlung im Ausland mit ihrem Arzt auf Deutsch kommunizieren.

Es wird somit insgesamt deutlich, dass der Zahntourismus ein großes Sparpotenzial besitzt und trotzdem eine qualitativ gute Behandlung ermöglicht. Der Medizinsoziologe Kai Vogel von der Verbraucherzentrale NRW (VZ) empfiehlt Interessenten, die ernsthaft eine Auslandsbehandlung in Betracht ziehen, bei der Auswahl des Arztes die eigene Krankenkasse um Hilfe zu bitten. Es gibt zudem unabhängige Organisationen wie TEMOS, die die Qualität von medizinischen Dienstleistungen prüfen und zertifizieren und somit bei der Auswahl helfen können.

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