Robert Klatt
Ewigkeitschemikalien (PFAS) werden über das Trinkwasser und Lebensmittel aufgenommen. Nun wurde erstmals untersucht, wie schnell Menschen diese Chemikalien wieder ausscheiden.
Berlin (Deutschland). Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), die auch als Ewigkeitschemikalien bezeichnet werden, sind eine Gruppe mit mehreren Tausend unterschiedlichen Chemikalien, die unter anderem in beschichteten Pfannen, Outdoorkleidung und Pizzakartons verwendet werden. In der Umwelt werden Ewigkeitschemikalien nur sehr langsam abgebaut. Eine Studie des U.S. Geological Survey (USGS) zeigte deshalb kürzlich, dass die Chemikalien auch im Trinkwasser vorhanden sind. Die Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen sind noch unklar. Studien lieferten jedoch bereits Hinweise darauf, dass Ewigkeitschemikalien die Leber- und Schilddrüsenfunktion stören und Krebs auslösen könnten.
Forscher des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) haben nun untersucht, wie lange Ewigkeitschemikalien im Körper des Menschen verbleiben, nachdem dieser sie über Trinkwasser oder Lebensmittel aufgenommen hat. Laut der Publikation im Fachmagazin Environment International haben sie dazu einen Selbstversuch durchgeführt, für den sie 15 PFAS in niedrigen Dosen zu sich genommen haben.
Anschließend haben sie über einen Zeitraum von 450 Tagen regelmäßig die Konzentration der Ewigkeitschemikalien im Blut sowie deren Ausscheidung in Stuhl und Urin dokumentiert. Weil sie die Ewigkeitschemikalien zuvor mit dem nicht-radioaktivem Kohlenstoff-13 (13C) markiert haben, konnten sie unabhängig von der zuvor bereits im Körper enthaltenen Ewigkeitschemikalien bestimmen, wie die für das Experiment zugeführte Dosis ausgeschieden wurde.
„Entscheidend ist die Länge der Kohlenstoffkette des Moleküls: Kurzkettige PFAS werden rascher ausgeschieden.“
Laut der Studie liegt die Ewigkeitschemikalien von kurzkettigen Ewigkeitschemikalien bei nur wenigen Wochen. Langkettige Ewigkeitschemikalien bleiben hingegen laut der Untersuchung, die die erste dieser Art war, für mehrere Jahre im Körper.
Die Analyse zeigt, dass kurzkettige Ewigkeitschemikalien primär über den Urin aus dem Körper ausgeschiedenen werden. Langkettige Verbindungen gelangen ebenfalls in den Urin, werden von den Nieren über Transportmoleküle aber in den Körper zurückgeholt und deshalb nur zu minimalen Teilen ausgeschieden.
„Ihre Ausscheidung über den Urin ist daher nur sehr gering, was ihre lange Verweildauer im Körper erklärt.“
Environment International, doi: 10.1016/j.envint.2024.109047