Medizinische Schutzkleidung

Wie sich medizinisches Personal am besten vor Infektionen schützt

Dennis L.

Die WHO hat untersucht wie sich medizinisches Personal am besten vor Infektionen schützt. )moc.hsalpsnununjaM difuM(Foto: © 

Derzeit laufen Studien der Weltgesundheitsorganisation zur Sicherheit von Krankenschwestern und -pflegern, Ärzten und anderem medizinischen Personal im Umgang mit Patienten, die an SARS, MERS und Covid-19 erkrankt sind. Herausgefunden werden soll, wie sich medizinisches Personal am effektivsten vor einer Ansteckung schützen kann.

Oregon (U.S.A.). Aktuell lässt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer Studie analysieren, wie sehr medizinisches Personal durch die Betreuung von Patienten mit SARS, MERS und Covid-19 gefährdet ist und wie effektiv welche Schutzmaßnahmen gegen eine Ansteckung sind. Auch wenn die Studie noch nicht abgeschlossen ist, so haben die Wissenschaftler im renommierten Fachjournal Annals of Internal Medicine einen vorläufigen Zwischenbericht veröffentlicht. Das Ergebnis: Infektionen am Arbeitsplatz lassen sich nicht vollständig, aber weitgehend verhindern.

Grund für die wissenschaftliche Untersuchung sind die hohen Patientenzahlen nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie in China, unter denen sich auch ein nicht unerheblicher Teil medizinisches Personal befand. Von den damals 44.672 erfassten Covid-19-Patienten in China waren 1.716 Ärzte, medizinische Assistenten und Pflegekräfte (3,8 Prozent), von denen 247 (15 Prozent) schwer erkrankten und fünf (0,3 Prozent) verstarben. Die geringe Case-Fatality-Rate erklären die Wissenschaftler damit, dass das medizinische Personal jünger als die durchschnittlichen Covid-19-Patienten ist und diese vor der Infektion meistens auch in einem besseren Gesundheitszustand waren.

Erhöhtes Infektionsrisiko bei medizinischem Personal

Die Prävalenz, also der Anteil der Erkrankten an der Gesamtgruppe, war in China unter dem medizinischen Personal mit 144,7 auf eine Million deutlich höher als in der Bevölkerung (41,7/Million). Der erhöhte Wert der Mediziner wird mit dem erhöhtem Infektionsrisiko erklärt, unter dem diese nachweislich psychisch leiden und unter anderem Depressionen und Schlafstörungen entwickeln.

Analysen vom Pacific Northwest Evidence-based Practice Center in Portland/Oregon zeigen, welche medizinischen Angestellten am meisten gefährdet sind. Zu den größten Risikofaktoren einer Infektion gehören Tätigkeiten im Hoch-Risiko-Bereich, also zum Beispiel Intensivstationen, aber auch eine suboptimale Reinigung der Hände vor und nach dem Kontakt mit infizierten Patienten, sowie die unsachgemäße Verwendung der persönlichen medizinischen Schutzkleidung. Zu den Risikofaktoren zählen aber auch lange Arbeitszeiten sowie die Möglichkeit, sich außerhalb des Arbeitsplatzes, beispielsweise bei Familienmitgliedern, anzustecken.

Den Infektionsschutz aktiv erhöhen

Erste Zahlen aus der aktuellen WHO-Studie zeigen aber auch deutlich, dass die Klinikverwaltung den Infektionsschutz ihrer Angestellten aktiv erhöhen kann. So steigern installierte Fiebermessgeräte sowie ausreichend Spender für Desinfektionsmittel den Infektionsschutz der Mitarbeiter deutlich. Beide Maßnahmen, sofern sie denn von dem medizinischen Personal korrekt genutzt werden, senken das Infektionsrisiko um etwa 95 Prozent. Eine weitere Maßnahme kann beispielsweise der permanente Luftaustausch sein. Dabei schützen natürlich belüftete Arbeitsräume besser als eine Belüftung durch eine Klimaanlage. Spezielle N95-Respiratoren, welche die Luft wie FFP2 und FFP3-Masken filtern, hatten beim Luftaustausch die höchste Schutzwirkung vor Infektionen.

Höchster Schutz durch medizinische Schutzkleidung

Die aktuelle Studie bestätigt die bereits mehrfach durchgeführten Untersuchungen anderer Institutionen zum Wirkungsgrad medizinischer Schutzkleidung erneut. Den besten Infektionsschutz für medizinisches Personal bietet das Tragen hochwertiger medizinischer Schutzkleidung wie Handschuhe, Schutzkleidung, Augenschutz sowie das Tragen von Überschuhen.

Alle Faktoren addiert ergeben einen extrem hohen Infektionsschutz des medizinischen Personals, der nahe an die einhundert Prozent reicht. Die Schwachstelle hier ist, wie so oft, der Mensch und weniger die Technik bzw. die Qualität der medizinischen Schutzausrüstung.

Quelle: Annals of Internal Medicine; doi: 10.7326/M20-1632

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