Dennis L.
Das regelmäßige Ausüben von Sport wird nicht nur durch einen gesunden Körper, sondern auch durch eine verbesserte kognitive Leistung belohnt. Wissenschaftler konnten an Mäusen feststellen, dass dem geistigen Alterungsprozess durch eine Blutplasmaspende entgegen gewirkt werden könnte. Zudem wurde entdeckt, was für die positiven Effekte auf das Gehirn ausschlaggebend sein könnte.
Berlin (Deutschland). Wissenschaftler der American Association for the Advancement of Science (AAAS) haben erforscht, dass alte, unbewegliche Mäuse durch eine Bluttransfusion körperlich aktiver Mäuse eine gesteigerte Gedächtnisleistung aufweisen. Das Blut der Mäuse wurde untersucht und miteinander verglichen. Dabei konnten 30 Proteine entdeckt werden, die für die positiven Wirkungen auf das Gedächtnis mitverantwortlich sein könnten.
Untersuchungen ergaben, dass sich durch regelmäßige körperliche Aktivität im Blut gewisse Substanzen bilden, die die Gehirnfunktionen positiv beeinflussen können. In der Leber werden bestimmte Proteine gebildet, die durch das Ausüben von Sport vermehrt im Blut ausgeschüttet werden. Eines davon ist das Enzym Gpld1, ein bisher eher unerforschtes Enzym. Dieses Leberprotein wird von körperlich aktiven Menschen im Vergleich zu weniger aktiven Menschen, zunehmend produziert. Dies trifft sowohl beim menschlichen Körper, als auch bei Mäusen zu.
Wie Joachim Czichos im Fachmagazin Science berichtet: "Ein künstlich erhöhter Blutspiegel dieses Proteins hatte in Versuchen mit Mäusen einen ähnlichen positiven Effekt auf bestimmte Hirnfunktionen wie ein mehrwöchiges Training im Laufrad: „…die Versuche zeigten, dass der erhöhte Blutspiegel vorwiegend im Hippocampus zu einer Neurogenese führte. Die neugebildeten Nervenzellen waren besser untereinander vernetzt, deshalb konnte man eine Verbesserung der Lern- und Merkfähigkeit beobachten.“ Auch beim Menschen wurde eine gesteigerte Hirnleistung.
Bei den Forschungen wurde den körperlich aktiven Tieren, die sieben Wochen ein Laufrad zur Verfügung hatten, Blutplasma entnommen und über den Zeitraum von drei Wochen acht mal weniger aktiven Tieren injiziert. Eine Verbesserung der Hirnleistungen wurde festgestellt.
Für die darauffolgenden Tests wurden genetisch veränderte Mäuse, die das Enzym Gpld1, eine so genannte Phospholipase, unverhältnismäßig produzieren, herangezogen.
Trotz steigendem Alter konnte bei den Versuchstieren selbst ohne Lauftraining eine zunehmende Neubildung von Neuronen festgestellt werden. Die neugebildeten Neuronen steigern die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung. Daraus resultierte eine zunehmende Verbesserung kognitiver Fähigkeiten und ein Leistungszuwachs.
Science, doi: 10.1126/science.aaw2622