Robert Klatt
Kinderschutzimpfungen reduzieren das Risiko für viele Krankheiten. Seit der Covid-19-Pandemie ist deren Quote aber stark gesunken.
New York City (U.S.A.). Laut Daten des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) kam es durch die Covid-19-Pandemie bei vielen Kindern zu Versäumnissen bei essenziellen Schutzimpfungen. Im Zeitraum von 2019 bis 2021 wurden bei etwa 67 Millionen Kindern planmäßige Impfungen, etwa gegen Masern und Poliomyelitis, teilweise oder ganz unterlassen. Als Hauptgründe hierfür wurden die während der Pandemie verhängten Lockdowns sowie die damit einhergehenden Beeinträchtigungen der Gesundheitsversorgung identifiziert.
Zudem ist laut der Studie das Vertrauen in Kinderschutzimpfungen gesunken. Die Autoren bezeichnen es als „schwierige Aufgabe“, dieses Vertrauen bei den Eltern erneut aufzubauen.
„Mehr als ein Jahrzehnt hart errungener Fortschritte bei routinemäßigen Immunisierungen während der Kindheit sind untergraben worden.“
Anzumerken ist hierbei, dass diese Entwicklung nicht auf alle Länder gleichermaßen zutrifft. In Deutschland ist laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) der Anteil der Menschen, die Impfungen für wichtig oder sehr wichtig halten, in den letzten Jahren deutlich gestiegen.
In Anbetracht dieser Entwicklungen fordert UNICEF entschieden, dass Regierungen weltweit dringend Maßnahmen ergreifen müssen. Andernfalls könnte die nächste Welle tödlicher Fälle eine zunehmende Anzahl von Kindern betreffen, die an Masern, Diphtherie oder anderen verhinderbaren Krankheiten leiden.
Laut dem Bericht sank die Impfabdeckung bei Kindern in 112 Ländern und fiel global um fünf Prozentpunkte auf 81 Prozent. Das ist das niedrigste Niveau seit 2008. Besonders stark von dieser unzureichenden Impfversorgung betroffen waren laut Brian Keeley Afrika und Südasien.
„Impfungen spielen eine äußerst bedeutende Rolle dabei, einer größeren Anzahl von Kindern ein gesundes und langes Leben zu ermöglichen. Jede Abnahme der Impfraten ist beunruhigend.“
Laut dem Bericht ist das Vertrauen in Schutzimpfungen für Kinder in der überwiegenden Mehrheit der untersuchten Länderschaften gesunken: In 52 von 55 Ländern wurde ein Rückgang des Bewusstseins für die Relevanz von Impfungen festgestellt. Insbesondere Menschen unter 35 Jahren und Frauen berichteten in den meisten Ländern, dass ihr Vertrauen in die routinemäßigen Kinderimpfungen seit Beginn der Pandemie abgenommen habe. Trotz des Rückgangs im Vertrauen bleibt die Zustimmung zu Impfungen gemäß UNICEF grundsätzlich recht hoch. In knapp der Hälfte der untersuchten Länder äußerten mehr als 80 Prozent der Befragten, dass die Immunisierung von Kindern von Bedeutung sei.
Das Kinderhilfswerk warnte jedoch, dass eine Kombination verschiedener Faktoren dazu führen könnte, dass eine zögerliche Haltung gegenüber Impfungen anwächst. Zu diesen Faktoren gehören unter anderem die Unsicherheit im Umgang mit der Covid-19-Pandemie, weitverbreitete Fehlinformationen, ein schwindendes Vertrauen in Expertise sowie eine zunehmende politische Polarisierung.
„Auf dem Höhepunkt der Pandemie haben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in kürzester Zeit Impfstoffe entwickelt, die unzählige Leben gerettet haben. Doch trotz dieser historischen Leistung waren Ängste und Desinformationen über Impfstoffe so weit verbreitet wie das Virus selbst. Die neuen Daten sind ein beunruhigendes Signal. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Vertrauen in Routineimpfungen für Kinder der Pandemie zum Opfer fällt.“