Gedächtnis & Alzheimer

Zahnhygiene beeinflusst Gesundheit des Gehirns

Robert Klatt

Frau mit guter Zahnhygiene )kcotS ebodAacirfA weN(Foto: © 

Zahnfleischerkrankungen korrelieren mit der Größe des Hippocampus, einer Hirnregion, die für das Gedächtnis verantwortlich ist und mit Alzheimer assoziiert ist. Menschen mit schlechter Mundhygiene leiden deshalb öfter unter Gehirnschrumpfung.

Sendai (Japan). Eine Studie der Jagiellonian University hat bereits vor einigen Jahren belegt, dass eine gute Mundhygiene das Demenzrisiko reduzieren kann. Forscher der Tohoku Universität um Satoshi Yamaguchi haben laut einer Publikation im Fachmagazin Neurology nun eine Korrelation zwischen Zahnfleischerkrankungen und Zahnverlust und einer Verringerung des Volumens im Hippocampus entdeckt. Der Hippocampus ist eine Hirnregion, die für das Gedächtnis verantwortlich ist und mit Alzheimer assoziiert ist.

„Zahnverlust und Zahnfleischerkrankungen, also die Entzündung des Gewebes um die Zähne herum, die zum Schrumpfen des Zahnfleisches und Lockerung der Zähne führen kann, sind weit verbreitet. Daher ist es unglaublich wichtig, einen möglichen Zusammenhang mit Demenz zu bewerten.“

An der Studie nahmen 172 Probanden teil, die im Mittel 67 Jahre alt waren und zu Beginn keine Gedächtnisprobleme hatten. Die Probanden wurden zahnmedizinisch untersucht und absolvierten zu Beginn der Studie Gedächtnistests. Zudem maßen die Forscher mit Hirnscans das Volumen des Hippocampus zu Beginn der Studie und nach vier Jahren.

Zahngesundheit der Probanden untersucht

Die Forscher zählten für jeden Teilnehmer die Anzahl der Zähne und prüften auf Zahnfleischerkrankungen durch die Messung der Parodontaltaschentiefe. Gesunde Werte liegen zwischen einem und drei Millimetern. Milde Zahnfleischerkrankungen zeigen Tiefen von drei oder vier Millimetern in verschiedenen Bereichen, während schwere Erkrankungen Tiefen von fünf oder sechs Millimetern in mehreren Bereichen sowie stärkeren Knochenverlust aufweisen, was dazu führen kann, dass Zähne sich lockern und letztlich ausfallen.

Zahnfleischerkrankungen korrelieren mit Gehirnschrumpfung

Die Forscher stellten fest, dass die Anzahl der Zähne und das Ausmaß der Zahnfleischerkrankungen mit Veränderungen im linken Hippocampus des Gehirns verknüpft waren. Bei Menschen mit milder Zahnfleischerkrankung führte ein geringerer Zahnbefund zu einer schnelleren Schrumpfung im linken Hippocampus. Bei Menschen mit schwerer Zahnfleischerkrankung führte jedoch ein größerer Zahnbefund zu einer schnelleren Schrumpfung in diesem Gehirnbereich.

Nachdem das Alter berücksichtigt wurde, stellten die Forscher fest, dass bei Menschen mit milder Zahnfleischerkrankung der Anstieg der Gehirnschrumpfung aufgrund eines fehlenden Zahnes fast einem Jahr Gehirnalterung entsprach. Für Menschen mit schwerer Zahnfleischerkrankung entsprach der Anstieg der Gehirnschrumpfung aufgrund eines zusätzlichen Zahnes jedoch 1,3 Jahren Gehirnalterung.

„Unsere Untersuchungen zeigen, dass diese Zustände die Gesundheit des für Denken und Erinnerung zuständigen Gehirnbereichs beeinflussen könnten. Das gibt den Menschen einen weiteren Grund, besser auf ihre Zähne zu achten.“

Die Studie weist jedoch nicht nach, dass Zahnfleischerkrankungen oder Zahnverlust direkt zu Alzheimer führen, sondern stellt lediglich einen Zusammenhang her. Yamaguchi betonte, dass zukünftige Studien mit größeren Personengruppen notwendig sind. Ein weiterer Einschränkungspunkt der Studie ist, dass sie in einer Region Japans durchgeführt wurde, sodass die Ergebnisse möglicherweise nicht auf andere Orte übertrag

Neurology, doi: 10.1212/WNL.0000000000207579

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