Robert Klatt
In Deutschland lehnt ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung eine Impfung gegen Covid-19 komplett ab oder will sich nur zögerlich impfen lassen. Die zum Stopp der Delta-Variante nötige Impfquote kann demnach sehr wahrscheinlich nicht erreicht werden.
Bonn (Deutschland). In Deutschland lehnt nur eine kleine Minderheit (10 %) der über 18-Jährigen laut einer Studie des infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft (PDF) die derzeit verabreichten Impfungen gegen Covid-19 vollständig ab. Ein kleiner Teil (15 %) ist außerdem „zögerlich“ gegenüber den Impfungen eingestellt, lehnt diese aber nicht komplett ab. Befragt wurden für die Studie 10.405 Deutsche ab 18 per Online-Access-Panel und 1.010 telefonisch.
Laut der Befragung waren Ende Juli 2021 bereits über drei Viertel (76 %) der Erwachsenen in Deutschland mindestens einmal geimpft. In der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen waren es 69 Prozent, bei Menschen ab 60 Jahren sogar fast 90 Prozent. Die Impfquote ist demnach deutlich höher als die offiziellen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) und bestätigen somit Ergebnisse einer weiteren Umfrage, laut der die Impfquote in Deutschland stark unterschätzt wird.
Im Oktober 2020 lag die Impfbereitschaft in Deutschland laut einer Studie des Barcelona Institute for Global Health (ISGlobal) mit 68,4 Prozent noch deutlich niedriger. Im Anbetracht der stark ansteckenden Delta-Variante ist die Impfbereitschaft in Deutschland laut des Epidemiologischen Bulletin des RKI aber noch immer zu niedrig.
Um die aktuell von dieser Mutation getriebene Ausbreitung des Virus zu stoppen, ist laut den Experten des RKI eine Impfquote von mindestens 85 Prozent bei den 18- bis 59-Jährigen und von 90 Prozent bei den Menschen ab 60 Jahren nötig. Diese Impfquote wird sich aufgrund der insgesamt 25 Prozent der erwachsenen Bevölkerung, die die Impfung entweder komplett ablehnen oder sich nur zögerlich impfen lassen wollen, zeitnah jedoch nicht erreicht werden.