Ungesunde Lebensmittel

Zellen altern durch zuckerreiche Ernährung schneller

Robert Klatt

Zuckerreiche Ernährung erhöht biologisches Alter )kcotS ebodArimaA(Foto: © 

Jedes zusätzlich Gramm Zucker erhöht das epigenetische Alter der Zellen. Übermäßiger Zuckerkonsum reduziert somit die gesunde Langlebigkeit und die Lebenserwartung des Menschen.

San Francisco (U.S.A.). Es ist seit Langem bekannt, dass eine zuckerreiche Ernährung schädlich für die Gesundheit ist, etwa weil sie das Leberkrebsrisiko stark erhöht und Haarausfall bei Männern fördert. Forscher der University of California, San Francisco (UCSF) um Dorothy Chiu haben nun eine Studie publiziert, laut der zuckerhaltige Lebensmittel den Alterungsprozess auf zellulärer Ebene beschleunigen. Zellen von Menschen, die eine zuckerarme und vitamin- sowie mineralstoffreiche Ernährung haben, haben demnach ein jüngeres biologisches Alter.

Laut der Publikation im Fachmagazin JAMA Network Open haben an der Studie Frauen teilgenommen, die im Mittel 61,5 Gramm zugesetzten Zucker pro Tag konsumiert haben. Die Spannweite lag zwischen 2,7 bis 316 Gramm Zucker täglich. Eine Tafel Milchschokolade enthält etwa 25 Gramm Zucker. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfielht Erwachsenen einen maximalen Zuckerkonsum von 50 Gramm täglich.

„Die von uns untersuchten Ernährungsweisen entsprechen den bestehenden Empfehlungen zur Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung. Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung antioxidativer und entzündungshemmender Nährstoffe. Aus Sicht der Lebensstilmedizin ist es ermutigend zu sehen, wie die Einhaltung dieser Empfehlungen ein jüngeres zelluläres Alter im Vergleich zum chronologischen Alter fördern kann.“

Epigenetische Uhr untersucht

Im Rahmen der Studie haben die Forscher untersucht, wie die Ernährung die sogenannte epigenetische Uhr, mit der man in der Medizin sowohl die Gesundheit als auch die Lebensdauer abschätzt, beeinflussen kann. Die Ergebnisse zeigen, dass das biologische Alter der Zellen von Menschen mit gesunder Ernährung geringer ist. Jedes zusätzlich konsumierte Gramm Zucker führt jedoch auch bei einer ansonsten gesunden Ernährung zu einem Anstieg des epigenetischen Alters. Die Studie hat diese Korrelation zwischen dem Zuckerkonsum und dem epigenetischem Altern erstmals belegt.

„Die Studie vertieft unser Verständnis dafür, warum Zucker so schädlich für die Gesundheit ist. Wir wussten bereits, dass hohe Zuckerzusätze mit einer verschlechterten metabolischen Gesundheit und frühen Krankheiten in Verbindung stehen, möglicherweise mehr als jeder andere Ernährungsfaktor. Jetzt wissen wir, dass beschleunigtes epigenetisches Altern dieser Beziehung zugrunde liegt, und dies ist wahrscheinlich nur eine von vielen Möglichkeiten, wie übermäßiger Zuckerkonsum die gesunde Langlebigkeit einschränkt.“

Ernährung der Probandinnen analysiert

Um die Ernährungsgewohnheiten und den Zuckerkonsum analysieren zu können, haben die Frauen Ernährungstagebücher geführt. Die Forscher haben die Ernährung dann mit der mediterranen Ernährungsweise, die viele entzündungshemmende und antioxidative Lebensmittel enthält und als besonders gesund gilt, verglichen.

Zudem haben sie die Ernährung mit dem Epigenetischen Nährstoffindex (ENI) bewertet, der auf Nährstoffen basiert, die mit antioxidativen oder entzündungshemmenden Prozessen sowie der DNA-Wartung und -Reparatur verknüpft sind. Dazu gehören die Vitamine A, C, B12 und E, Folsäure, Selen, Magnesium, Ballaststoffe und Isoflavone. Laut der Analyse ist eine Ernährung mit einem positiven ENI mit einem signifikant niedrigeren epigenetischen Alter verbunden. Am geringsten war das epigenetische Alter bei Personen, die die mediterrane Diät essen.

„Da epigenetische Muster offenbar reversibel sind, könnte es sein, dass das tägliche Weglassen von 10 Gramm Zuckerzusatz dem Zurückdrehen der biologischen Uhr um 2,4 Monate entspricht, wenn dies über einen längeren Zeitraum beibehalten wird. Der Fokus auf Lebensmittel, die reich an wichtigen Nährstoffen und arm an Zuckerzusätzen sind, könnte ein neuer Weg sein, Menschen zu motivieren, sich im Sinne einer langen Lebensdauer gesund zu ernähren.“

JAMA Network Open, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2024.22749

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