Haarverlust

Zelltransplantation lässt neue Haare wachsen

D. Lenz

Wissenschaftler lassen Haare auch an kahlen Stellen wieder nachwachsen. )yabaxiphhlak(Foto: © 

US-Wissenschaftler haben einen alternativen Ansatz zur Haartransplantation entwickelt. Dabei werden nicht Haare, sondern Zellen unter die Kopfhaut transplantiert.

New York (U.S.A.). Gerade in noch jüngeren Jahren sind die sogenannten Geheimratsecken oder gar eine ungewollte Glatze für viele Menschen ein wahrer Alptraum. Wissenschaftler haben nun eine Alternative zur klassischen Haartransplantation entwickelt. Dabei werden nicht ganze Haare in der Kopfhaut eingesetzt, sondern lediglich Zellen transplantiert, aus denen später Haare wachsen.

Wissenschaftler des Columbia University Medical Center ist es gelungen, Haare auf kahler menschlicher Haut sprießen zu lassen. Dazu haben sie im Vorfeld Zellen transplantiert, die neue Haarfollikel entstehen lassen. Dieser Prozess findet im Körper eigentlich nur vor der Geburt und nach Verletzungen der Haut statt.

Neue Haare wachsen – allerdings bisher nur bei Mäusen

Bei Mäusen und anderen Nagetieren war es bereits möglich, die entsprechenden Zellen so zu transplantieren, dass tatsächlich neue Haare wuchsen. Dabei wurden die Zellen aus einem Teil des Haarfollikels, welches die Haarbildung und das Haarwachstum steuert, entnommen und anschließend transplantiert. Beim Menschen schlugen diese Versuche bisher immer fehl, da die haarbildenden Zellen sich bei der Vermehrung im Labor bereits immer wieder in herkömmliche Hautzellen umwandelten.

Die Wissenschaftler konnten dieses Problem nun lösen. Dazu haben sie eine dreidimensionale Zellkultur in Tropfenform verwendet. Diese konnte die haarbildenden Eigenschaften der Zellen bewahren.

Haarwachstum trotz erblich bedingtem Haarausfall

Die Wissenschaftler haben für ihre Versuche die Zellen von sieben Männern mit erblich bedingtem Haarauswahl entnommen. Nach der Vermehrung der Zellen in menschlicher Haut haben sie diese anschließend auf den Rücken von Mäusen transplantiert. Bei fünf der sieben Versuchsreihen bildeten sich innerhalb von sechs Wochen neue Haarfollikel. Ein DNA-Test bestätigte, dass die Haare menschlichen Ursprungs waren und zu dem jeweiligen Spender passten.

Die Wissenschaftler berichteten jedoch auch, dass zum Teil nur recht kleine Haare wuchsen, diese nicht stark genug waren, alle Hautschichten zu durchdringen.

Bis die neue Methode auch am Menschen getestet werden kann, müssen noch einige Fragen geklärt werden. So ist bisher unklar, welche Faktoren die Haarfarbe oder die Wuchsrichtung des Haars bestimmen. Zudem gibt es bisher noch keine Langzeitstudien. Über die möglichen Kosten einer solchen Zelltransplantation konnten die Wissenschaftler auch noch keine Angaben machen.

Haartransplantation als bewährte Alternative

Alleine in Deutschland leiden mehrere Millionen Menschen unter Haarausfall – auch wenn nicht jeder Fall erblich bedingt ist. Selbst Medikamente oder andere Therapien können den Haarausfall lediglich verzögern oder das Haarwachstum von noch bestehenden Haarfollikel anregen. Haare wie gewünscht auf kahlen Stellen wachsen zu lassen, kann aber keine bisherige Therapie.

Die bisher einzige Alternative ist eine Haartransplantation. Dieses Verfahren ist seit langem bewährt und die Patienten sind mit den Ergebnissen zufrieden. Die Kosten für eine Haartransplantation unterscheiden sich zwar von Fall zu Fall, da diese in Abhängigkeit der verpflanzten Haare stehen, aber in Deutschland können dafür schnell 20.000 bis 30.000 Euro auf der Rechnung stehen.

Aus diesem Grund ist für viele eine Haartransplantation im Ausland eine interessante Alternative. Da es sich dabei um einen komplizierten Eingriff handelt und das Verfahren seit Jahren erprobt ist, nehmen viele Betroffenen den Weg zu einem ausländischen Spezialisten auf sich, wo der gleiche Eingriff meist nur die Hälfte oder sogar noch weniger kostet.

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