Robert Klatt
Computerspiele sind für manche Kinder und Jugendliche laut einer neuen Studie ein tödliches Risiko.
Sydney (Australien). Laut einer Studie von Wissenschaftlern um Claire Lawley vom Heart Centre for Children können Computerspiele bei Kindern und Jugendlichen mit angeborenen Herzrhythmusstörungen das Risiko, an einem plötzlichen Herztod zu sterben, erhöhen. Die Forscher analysierten für ihre Studie, die im Fachmagazin HeartRhythm publiziert wurde, 22 internationale Fälle, bei denen es bei Kindern und Jugendlichen während des Zockens zu unterschiedlichen gesundheitlichen Beschwerden gekommen ist.
Zu den Gesundheitsproblemen gehörten Gefühle des unregelmäßigen Herzschlages. Ohnmacht und Brustschmerzen. Acht der 22 Heranwachsenden (36,36 %) mussten reanimiert werden, vier (18,18 %) starben an einem plötzlichen Herztod.
Laut den analysierten Gesundheitsdaten lag bei 19 der 22 (86,36 %) Menschen im zwischen 7 und 16 Jahren eine Herzrhythmusstörung vor. Bekannt war diese vor dem Ereignis jedoch nur bei 7 der 19 Personen (36,84 %). Zudem konnten die Forscher feststellen, dass 13 der 22 Heranwachsenden (59,09) gespielt hatten, als ihr Anfall aufgetreten ist. Bei acht der 13 Betroffenen (61,54 %) waren es Kriegsspiele.
Wieso es beim Computerspielen zu den Herzrhythmusstörungen gekommen ist, können die Autoren bisher nicht beantworten. Sie gehen jedoch davon aus, dass die psychische Anspannung zu einer starken Ausschüttung von Katecholaminen führte. Es handelt sich dabei um Stoffe, die das Herz-Kreislauf-System anregen.
Andere Studien zeigten zudem, dass der Herzschlag bei Shooter-Spielen deutlich zunimmt. Gemeinsam können diese körperlichen Effekte einen Zustand wie beim Ausdauersport auslösen, der bei Kindern mit angeborenen Herzerkrankungen das Risiko für einen plötzlichen Herztod erhöht.
Laut den Autoren sind die Ergebnisse problematisch, weil entsprechende Vorerkrankungen bei vielen Kindern und Jugendlichen vorliegen, aber noch nicht diagnostiziert wurden. Weil viele Heranwachsende entsprechende Computerspiele spielen, könnten deshalb mehr Menschen gefährdet sein, als man zuvor angenommen hat.
Die Forscher raten deshalb dazu, dass Menschen, bei denen es während eines Computerspiels bereits zu einem Zusammenbruch oder Anfall gekommen ist, auf Computerspiele verzichten sollten. Zudem sollten Computerspiele nicht mehr als Alternative zu Bewegung und Sport für Menschen mit Herzerkrankungen betrachtet werden.
HeartRhythm, doi: 10.1016/j.hrthm.2022.08.003