Dennis L.
Das Salz im Essen ist Würze und Geschmacksverstärker, jedoch ein Zuviel davon ist nicht nur ungenießbar, sondern auch gesundheitsschädigend. Das Immunsystem wird geschwächt, weil es die Immunzellen daran hindert, ihre Arbeit zu verrichten. Studien zu Harnwegsinfektionen und Autoimmunerkrankungen im Zusammenhang mit salzhaltigen Speisen stützen diese Beobachtungen.
Bonn (Deutschland). Vorab muss erwähnt werden, dass die Studien im Hinblick auf die Auswirkungen erhöhten Salzkonsums unter Laborbedingungen an Mäusen durchgeführt wurden und insofern keine gesicherten Erkenntnisse für den menschlichen Organismus darstellen. Die Ergebnisse lassen sich nicht eins zu eins von Tier auf den Menschen übertragen. Dennoch gehen Mediziner des Universitätsklinikums Bonn mit großer Wahrscheinlichkeit davon aus, dass ein Zuviel an Salz über einen längeren Zeitraum auch eine schädigende Wirkung auf den menschlichen Organismus hat.
Stoffwechselprozesse und Regulatoren verändern sich unter dem Einfluss von Salz in unserem Körper. Immunzellen, deren Aufgabe darin besteht, vor bakteriellen Infektionen zu schützen, arbeitet nicht mehr so effizient. Der Blutdruck steigt und auch das Herz wird stärker beansprucht.
Versuche mit Mäusen zeigen, dass die Anzahl gefährlicher Bakterien in den Nieren steigt, was zu Entzündungen führen kann. "Das Gleichgewicht in der Aufnahme und Ausscheidung von Natrium wird empfindlich gestört und die Immunabwehr erheblich verzögert", wie die Forscher im Fachjournal Sience Translational Medicine schreiben.
Zehn Versuchspersonen beteiligten sich eine Woche lang an einem klinischen Experiment unter der Leitung von Christian Kurts vom Universitätsklinikum Bonn, welches den erhöhten Salzgehalt in der Nahrung untersuchte. Sieben Tage lang gab es für die Probanden eine tägliche Portion Salz, genau sechs Gramm - zusätzlich zu den üblichen Speisen und Getränken. Die Laborwerte wiesen auf eine verminderte Aktivität der Immunabwehr hin. Aktuelle Studien, die dies genauer untersuchen, sind bereits in Vorbereitung.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. rät zu einem täglichen Speisesalz-Konsum von sechs Gramm, was ungefähr einem Teelöffel entspricht. Wer es ganz richtig machen möchte, der nehme Speisesalz, welches mit Jod und Fluorid versetzt ist. Darüber hinaus ist darauf zu achten, dass eine Vielzahl an Nahrungsmitteln schon vorgesalzt sind, wenn wir uns an die empfohlene Dosis von sechs Gramm halten wollen.
Science Translational Medicine, doi: 10.1126/scitranslmed.aay3850