D. Lenz
Eine großangelegte Studie belegt, dass Salz in großen Mengen extrem schädlich für die Gesundheit ist. Demnach ist ein zu hoher Salzkonsum sogar für mehrere Millionen Todesfälle pro Jahr verantwortlich.
New Orleans (U.S.A.). Amerikanische Wissenschaftler der Harvard Universität haben auf dem American Heart Association Kongress in New Orleans bekanntgegeben, dass ein zu hoher Konsum von Salz nicht nur Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen kann, sondern sogar jährlich für mehrere Millionen Tote pro Jahr verantwortlich ist. Im Jahr 2010 waren es der Studie zu Folge rund 2,3 Millionen Tote - das sind rund 15 Prozent aller auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführenden Todesfälle. In der Studie haben die Wissenschaftler zahlreiche andere Risikofaktoren berücksichtigt und in das Ergebnis einfließen lassen.
Für Menschen ist die wichtigste Natriumquelle das Kochsalz, welches aus Natriumchlorid besteht. Die Forscher werteten für ihre Studie 247 Studien aus 50 Ländern zur Natriumeinnahme von Erwachsenen aus. Dazu werteten die Wissenschaftler zunächst die Auswirkungen des Natriumverbrauchs auf den Blutdruck aus. Im Anschluss bestimmten sie, wie sich die Blutdruckunterschiede auf die Risiken von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken. Mit diesen Ergebnissen konnten die Wissenschaftler einschätzen, wie viele der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf zu hohen Salzkonsum zurückzuführen sind.
Eine genauere Analyse der 2,3 Millionen Todesfälle aus dem Jahr 2012 zeigt, dass fast 40 Prozent der Toten unter 70 Jahren waren. Davon waren rund zwei Drittel männlich. Mit etwa 42 Prozent waren Herzinfarkte die häufigste Todesursache, dicht gefolgt von Schlaganfällen mit 41 Prozent. Die genauen Zahlen der Todesopfer in Deutschland stehen noch nicht fest, werden aber im Laufe des Jahres veröffentlicht, so die Forscher.
Die Forscher haben zudem herausgefunden, dass rund 99 Prozent der Weltbevölkerung mehr Salz konsumiert, als die WHO empfiehlt. Die WHO empfiehlt eine Obergrenze von 2.000 Milligramm Natrium am Tag, die American Heart Association empfiehlt sogar nur 1.500 Milligramm Salz täglich.
"Eine globale und umfangreiche Aufklärungskampagne zur Natriumreduzierung könnten möglicherweise Millionen von Leben retten", so Dariush Mozaffarian, einer der Autoren der aktuellen Studie. Gisela Olias, vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam, wies darauf hin, dass auch viele verarbeitete Lebensmittel Salz enthalten und so zu einer erhöhten Salzaufnahme beitragen können. "Hierzu zählen neben vielen Fertiggerichten auch Brot, Fleisch- und Wurstwaren sowie Käse."