Lebensmittelsicherheit

Zuckerfreier Süßstoff erhöht Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle

Robert Klatt

Xylitol erhöht Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle )kcotS ebodAalejinaD(Foto: © 

Der beliebte zuckerfreie Süßstoff Xylitol erhöht Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle deutlich, weil durch ihn die Gerinnungsfähigkeit des Blutes unmittelbar zunimmt.

Cleveland (U.S.A.). Der Süßstoff Xylitol wird oft in zuckerfreien Süßigkeiten, Kaugummis und Mundpflegeprodukten wie Zahnpasta verwendet. In der letzten zehn Jahren hat Einsatz von Xylitol und anderen Zuckerersatzstoffen vor allem in verarbeiteten Lebensmitteln erheblich zugenommen. Forscher der Cleveland Clinic um Stanley Hazen, die bereits einen Zusammenhang zwischen dem Süßstoff Erythritol und kardiovaskulärem Risiko belegt haben, haben deshalb untersucht, ob Xylitol sich negativ auf die Herzgesundheit auswirkt.

Laut ihrer Publikation im European Heart Journal haben die Forscher Gesundheitsdaten von über 3.000 Menschen aus den U.S.A. und Europa untersucht. Sie haben dabei entdeckt, dass es bei dem Drittel der Probanden mit der höchsten Menge an Xylitol im Blut am häufigsten zu kardiovaskulären Ereignissen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen kommt.

Erhöhte Gerinnung der Blutplättchen

Anschließend haben die Forscher Laborexperimente durchgeführt, die belegen, dass Xylitol Gerinnung der Blutplättchen fördert und damit das Thromboserisiko erhöht. In klinischen Studien haben die Wissenschaftler überdies beobachtet, dass der Konsum eines mit Xylitol gesüßten Getränks die Aktivität der Blutblättchen im Körper und damit auch die Gerinnungsfähigkeit unmittelbar erhöht. Bei Probanden, die ein mit Glukose gesüßtes Getränk konsumiert haben, würde dies nicht beobachtet. In Kombination belegen die Beobachtungen somit, dass der Süßstoff Xylitol in größeren Mengen der Gesundheit schaden kann.

„Diese Studie zeigt erneut die dringende Notwendigkeit, Zuckeralkohole und künstliche Süßstoffe zu untersuchen, insbesondere da sie weiterhin zur Bekämpfung von Bedingungen wie Adipositas oder Diabetes empfohlen werden. Das bedeutet nicht, dass man seine Zahnpasta wegwerfen soll, wenn sie Xylitol enthält, aber wir sollten uns bewusst sein, dass der Konsum eines Produkts mit hohen Mengen das Risiko für blutgerinnungsbedingte Ereignisse erhöhen könnte.“

Laut den Forschern sind weitere Studien zur langfristigen kardiovaskulären Sicherheit von Xylitol nötig, weil die aktuelle Studie lediglich Korrelationen und keine Kausalitäten belegt. Trotzdem sind sie der Ansicht, dass Ärzte und Ernährungsberater ihre Patienten über die möglichen Risiken des Süßstoffs Xylitol informieren sollten, wenn sie mit ihnen über eine gesunde Auswahl an Lebensmitteln und die Umstellung ihrer Ernährung sprechen.

European Heart Journal, doi: 10.1093/eurheartj/ehae244

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