Reisezeitindex

Autos in deutschen Städten deutlich schneller als Bus & Bahn

Robert Klatt

U-Bahn in Berlin )moc.yabaxip2hcirdeirfdlareg(Foto: © 

In deutschen Großstädten benötigen Fahrten mit dem öffentlichen Verkehrsmittel etwa zweimal so lange wie mit dem Auto.

Berlin (Deutschland). Neben dem Komfort ist die Reisezeit bei den meisten Menschen die wichtigsten Kriterien bei der Wahl des Verkehrsmittels. Das in Berlin ansässige Mobility Institute hat deshalb untersucht, ob sich in deutschen Städten die Reisezeiten mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) und dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) unterscheiden.

Erstellt wurde der sogenannte Reisezeitindex für die elf größten deutschen Städte. Ein Indexwert von 1 bedeutet, dass der ÖPNV und Autos genau gleich schnell sind. Im Mittel liegt der Reisezeitindex in den elf größten Städten Deutschlands aber bei 2,06. Fahrten mit dem ÖPNV brauchen also mehr als doppelt so lange wie mit dem MIV.

Reisezeitindex der elf größten Städte Deutschlands

Stadt

Reisezeitindex

München 1,94
Stuttgart 1,94
Berlin 1,95
Köln 2,00
Frankfurt am Main 2,01
Düsseldorf 2,04
Leipzig 2,08
Essen 2,12
Bremen 2,15
Dortmund 2,16
Hamburg 2,24

ÖPNV beschleunigen

Um in den untersuchten Großstädten die Reisezeit mit dem ÖPNV zu senken und diesen damit zu einer attraktiveren Alternative zum Auto zu machen, empfielht das Mobility Institute fünf Maßnahmen.

  • Mehr Schienenstrecken – Der ÖPNV ist auf eigenen Strecken, die unabhängig vom übrigen Verkehr sind, besonders schnell. Es sollten deshalb mit U-, S- und Straßenbahnstrecken geplant werden. Bis zu deren Eröffnung können die Lücken mit Expressbussen geschlossen werden.
  • Grüne Welle für den ÖPNV – Gesteuerte Ampelschaltungen können den ÖPNV bevorzugen und somit Wartezeiten an Ampeln verringern. Durch eine Grüne Welle müssten Busse und Bahnen fast nur noch an den Haltestellen warten.
  • Weniger Umstiege und Umwege – Größere Umwege und das mehrfache Umsteigen erhöhen die Reisezeiten deutlich. Eine veränderte Linienführung und das Schließen von Lücken im Netz kann diese Effekte minimieren.
  • Geringere Wartezeiten – Beim ÖPVN entfällt oft ein Großteil der Reisezeit auf das Warten. Dichtere Takte und besser abgestimmte Fahrpläne können dies verringern.
  • Kürzere Weg – Die Wege zu den Stationen des ÖPVN sind je nach Wohn- und Arbeitsort oft lang. Zusätzliche Zugänge, neue Haltestellen und ein engeres Busnetz können die Wege verkürzen.
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