Robert Klatt
In Deutschland haben viele Rentner einen Nebenjob. Eine Studie zeigt nun die Gründe und welche Gruppen im Ruhestand häufig arbeiten.
Nürnberg (Deutschland). Laut Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA) haben in der Gruppe der 65- bis 69-jährigen Rentner in Deutschland 15 Prozent eine Arbeit. Im Alter von 70 bis 74 Jahre sind es noch 13 Prozent, ab 75 Jahren noch zwei Prozent. Eine Studie des IAB (PDF) in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) zeigt nun, welche Gründe es dafür gibt und welche Gruppen im Ruhestand häufig arbeiten.
Menschen mit einer Erwerbsarbeit im Ruhestand haben laut der Studie überdurchschnittlich häufig einen akademischen Abschluss (38 %). Bei den nicht erwerbstätigen Senioren ist der Akademikeranteil deutlich geringer (28 %).
Wie die Daten des IAB-Panels Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung (PASS), für das jährlich Haushalte zu ihren sozialen und wirtschaftlichen Lebensverhältnissen befragt werden, zeigen, beeinflusst zudem die Rentenhöhe stark, ob Menschen im Ruhestand einer Arbeit nachgehen. Rentner, deren Haushaltseinkommen im untersten Einkommensviertel liegt, haben demnach überdurchschnittlich oft einen Nebenjob.
„Das zeigt, dass es verschiedene Gruppen von arbeitenden Rentenbeziehenden gibt, die sich hinsichtlich ihrer sozioökonomischen Situation und Erwerbsmotive stark unterscheiden“, erklärt Stefanie Gundert.
Die beiden stark unterschiedlichen Gründe spiegeln sich auch in der Motivation für den Nebenjob wider. Bei einem Großteil der Rentner überwiegen laut der IAB-Befragung nicht monetäre Gründe, etwa Spaß an der Arbeit (97 %) oder das Bedürfnis nach einer sinnvollen Tätigkeit (92 %) sowie soziale Kontakte (91 %) finanzielle Gründe sind hingegen für weniger als die Hälfte (43 %) der erwerbstätigen Rentner die Hauptmotivation zu arbeiten. Am häufigsten nannten Personen aus dem unteren Einkommensbereich dies als Grund.
Die Studie untersuchte zudem, ob nicht erwerbstätige Rentner einen erneuten Arbeitsbeginn planen. Dies ist nur bei einer Minderheit (4 %) der Fall. Die übrigen Umfrageteilnehmer erklärten, in ihrem Leben bereits genug gearbeitet zu haben (80 %) und dass sie ein ausreichend hohes Haushaltseinkommen haben.
Lediglich im unteren Einkommensviertel erklärte lediglich die Hälfte (50 %), dass sie keine Arbeit mehr annehmen werden, weil das Einkommen ohnehin ausreicht. Der Hauptgrund für den Verzicht auf eine Erwerbstätigkeit war hier die Gesundheit (66 %). Im obersten Einkommensviertel gab ein deutlich kleinerer Teil (33 %) an, aus gesundheitlichen Gründen keine Arbeit mehr annehmen zu wollen.