Robert Klatt
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung haben in Deutschland ein neues Rekordhoch erreicht. Deutschland hat damit die Ziele der EU-Wachstumsstrategie „Europa 2020“ zum fünften Mal übertroffen.
Wiesbaden (Deutschland). Laut Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) haben in Deutschland die Ausgaben für Forschung und Entwicklung ein neues Rekordhoch erreicht. Laut den vorläufigen Ergebnissen wurden 2021 112,6 Milliarden Euro in diese Bereiche investiert. Dies sind 5,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Statistik umfasst alle Ausgaben für Forschung und Entwicklung in staatlichen und vom Staat geförderten Einrichtungen an Universitäten und in der Wirtschaft.
Den höchsten Ausgabenzuwachs (7,5 %) verzeichneten im Untersuchungszeitraum die öffentlichen und öffentlich geförderten Einrichtungen, die insgesamt 16,8 Milliarden Euro erhielten. In die Forschung und Entwicklung an Hochschulen wurden 20,6 Milliarden Euro investiert, was 3,3 Prozent mehr als im Vorjahr war. Die Ausgaben der Wirtschaft sind um 5,9 Prozent auf 75,2 Milliarden Euro gestiegen. In Deutschland hat die Wirtschaft also deutlich höhere Investitionen in Forschung und Entwicklung getätigt als die beiden anderen Bereiche zusammen.
Deutschland hat zudem die Ziele der EU-Wachstumsstrategie „Europa 2020“ zum fünften Mal hintereinander übertroffen. Die EU-Wachstumsstrategie sieht vor, dass Mitgliedsstaaten mindestens drei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Forschung und Entwicklung ausgeben. In Deutschland lag der Anteil 2021 bei 3,1 Prozent. Bis 2025 möchte die Bundesregierung 3,5 Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung ausgeben.
Das prozentual höchste Wachstum bei Ausgaben für Forschung und Entwicklung hatte 2021 der Medizin- und Gesundheitsbereich (26,8 %), in den insgesamt 1,7 Milliarden flossen. Der große Anstieg kam vor allen durch coronabedingte Zuwendungen zustande. Mehrere Forschungseinrichtungen in diesem Bereich haben staatliche Zuschüsse von jeweils über 100 Millionen Euro erhalten.
Den größten Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung entfiel 2021 jedoch auf die Naturwissenschaften und die Mathematik. Diese erhielten 6,2 Milliarden Euro, was 8,7 Prozent mehr als im Vorjahr waren. Besonders getrieben wurde die Entwicklung durch die Physik und Astronomie (12,4 %), in die 2,8 Milliarden Euro investiert wurden.
Dass sich die hohen Investitionen bezahlt machen, belegt unter anderem eine Studie des Europäischen Patentamts (EPA) und der Internationalen Energieagentur (IEA), laut der Deutschland innerhalb der Europäischen Union (EU) bei der Anmeldung von Wasserstoffpatenten führend ist.