Dennis L.
Laut einer OECD-Studie ist fast jeder fünfte Arbeitsplatz in der Bundesrepublik Deutschland durch die Digitalisierung bedroht. Experten fordern daher dringend eine neue Lernkultur, in der die lebenslange Weiterbildung selbstverständlich ist.
Berlin (Deutschland). Wie das Land Brandenburg berichtet, zeigt die aktuelle Trendkurve des Landes einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Arbeitsministerin Susanna Karawanskij spricht sogar von den besten Zahlen sein der Wende. „Die Arbeitswelt befindet sich in einem gewaltigen Strukturwandel. Durch die Digitalisierung werden Arbeitsplätze verschwinden, aber auch viele neue entstehen. Die Anforderungen für Beschäftigte werden durch die rasanten technologischen Entwicklungen größer. Weiterbildung ist der zentrale Schlüssel sowohl für die Fachkräftesicherung als auch im Kampf gegen Arbeitslosigkeit. Hier müssen wir mehr investieren. Im Sommer will der Bund gemeinsam mit den Ländern und den Sozialpartnern eine Nationale Weiterbildungsstrategie auf den Weg bringen. An ihrer Entwicklung arbeitet Brandenburg intensiv mit.“
Wie wichtig diese Form der Bildung ist, zeigt auch die neue OECD-Studie mit dem Titel „Beschäftigungsausblick - Die Zukunft der Arbeit“. Demnach soll rund jeder fünfte Arbeitsplatz in Deutschland durch die Digitalisierung bedroht sein. Laut Studie werden Geringqualifizierte diesen Wandel am stärksten spüren. Die Studie geht zudem davon aus, dass sich jeder dritte Arbeitsplatz durch die Digitalisierung und durch neue Technik stark verändern wird.
So gehen die Autoren der OECD-Studie zwar auch davon aus, dass durch die Digitalisierung der Arbeitswelt viele ganz neue Jobs entstehen, es werden jedoch auch sehr viele wegfallen. Die Arbeitswelt stehe vor dem größten Wandel, den es in diesem Bereich jemals gab.
Arbeitsministerin Karawanskij fordert daher: „Wir brauchen eine neue Lernkultur. In der digitalen Welt findet Lernen nicht mehr einmalig oder temporär außerhalb vom Betrieb statt, sondern das ganze Berufsleben lang, idealerweise am Arbeitsplatz und während des Arbeitsprozesses. Die Berufe und Anforderungen an Tätigkeiten werden sich im Zuge digitaler Prozesse zunehmend verändern. Alle Arbeitsmarktakteure müssen ein kombiniertes Arbeiten und Lernen im Betrieb unterstützen.“
So besteht eines der erklärten Ziele der Nationalen Weiterbildungsstrategie darin, alle Weiterbildungsangebote des Bundes sowie der Ländern zu bündeln und diese neu auszurichten. So unterstützt beispielsweise das Land Brandenburg die ESF-geförderten Weiterbildungsmaßnahmen für Betriebe und Beschäftigte seit mehr als 15 Jahren bei der beruflichen Weiterbildung. Eine Investition, die sich allem Anschein nach mit einem Blick auf die Trendkurve der Arbeitslosenstatistik auszahlt.
In Zukunft werden diese Maßnahmen aber wohl nicht ausreichen, um mit der sich schnell wandelnden Arbeitswelt und den immer höheren Anforderungen mithalten zu können. Schon jetzt nutzen von Jahr zu Jahr mehr Arbeitnehmer verschiedene Umschulungs- oder Weiterbildungsangebote, um auch in Zukunft einen sicheren Platz in der Arbeitswelt zu haben und um mit anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mithalten zu können.
Neben professionellen Einrichtungen und Instituten mit speziellen Weiterbildungskursen nutzen auch immer mehr Menschen in Deutschland den bezahlten Bildungsurlaub. Dieser soll der beruflichen Qualifikation dienen und kann ganz unterschiedlich aufgebaut sein. Auch beliebt ist die Weiterbildung durch das Lesen von Fachbüchern - dies wird im übrigen bereits von fast jedem zweiten Arbeitnehmer getan.