Dennis L.
Wie verändert eine der bedeutendsten Innovationen des digitalen Zeitalters die Wirtschaft, und warum bleibt Deutschland skeptisch? Während die Blockchain-Technologie weltweit als Gamechanger in Bereichen wie Finanztransaktionen, Echtheitszertifikaten und Datenvalidierung gilt, zeigen Studien, dass deutsche Unternehmen noch zögerlich agieren. Ob regulatorische Unsicherheiten, technische Hürden oder Vorbehalte – die Gründe für das zaghafte Tempo sind vielfältig. Gleichzeitig eröffnen erste Pilotprojekte enorme Potenziale, die Fragen zur digitalen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands aufwerfen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat das Hanseatic Blockchain Institute damit beauftragt, eine Studie zum Thema Blockchain zu erstellen. Der Abschlussbericht der W3NOW-Studie zeigt ganz klar, dass die Blockchain Technologie noch nicht in Deutschland angekommen ist: Deutsche Unternehmer sind zurückhaltend und kritisch, dadurch könnten sich sogar Wettbewerbsnachteile ergeben.
Kryptowährungen und die Blockchain Technologie rücken verstärkt in den Alltag - immer mehr Bereiche wurden durch die neuartige Technologie sogar nachhaltig verändert. Besonders stark spürt man die Veränderungen im Glücksspielbereich: Auch wenn die Zahl der Online Shops größer wird, in denen mit Bitcoin und Co. bezahlt werden kann, auch in einigen stationären Läden schon Bitcoin akzeptiert wird, so gibt es kaum noch ein Online Casino, das Kryptowährungen verwehrt - mehr Infos hier. Das deshalb, weil mit Kryptowährungen anonyme Einzahlungen durchgeführt werden können, die zudem in Echtzeit erfolgen. Aufgrund der Tatsache, dass die Transaktionen alle auf der Blockchain gespeichert werden, sind die Transaktionen auch sicher - die Blockchain ist nicht manipulierbar bzw. können Eintragungen nicht nachträglich verändert werden.
Die Blockchain ist dezentral, fälschungssicher und punktet mit einer transparenten Struktur. Diese neuartige Technologie ist durchaus in der Lage, unzählige Wirtschaftsbereiche nachhaltig verändern zu können. Somit mag es auf den ersten Blick unverständlich sein, dass deutsche Unternehmer noch kein großes Interesse an einer der bedeutendsten Innovationen des digitalen Zeitalters haben. „Die Blockchain macht digitale Daten verlässlich. Es wäre schade, wenn Deutschland die Chance verpassen würde, bei der nächsten digitalen Revolution ganz vorne mitzuspielen“, so Moritz Schildt, der Vorstand des Hanseatic Blockchain Institute.
Sieht man sich die Ergebnisse der W3NOW-Studie an, so wird schnell klar: Bislang wird die Blockchain Technologie nur von einem geringen Teil der deutschen Unternehmer genutzt; tatsächlich gibt es jedoch Unterschiede mit Blick auf die Branchen. So ist die Blockchain Technologie bereits in den Bereichen Besitznachweise, digitale Echtheitszertifikate sowie Finanztransaktionen teilweise im Einsatz. Durch die Blockchain Technologie können in diesen Bereichen die Zuverlässigkeit, die Regelkonformität sowie auch die Genauigkeit verbessert werden.
Mit dem Abschlussbericht wurde auch ein Film präsentiert: „Kann Deutschland Blockchain?“ zeigt Unternehmen, die konkrete Projekte vorstellen, die in Verbindung mit der Blockchain Technologie stehen. So geht es um historische Musikinstrumente sowie um diverse Sammlerstücke, die dann auf der Blockchain als Produktpass abgebildet werden. Aber es geht auch um blockchainbasierte Wahlen, darum, Wertpapiere auf der Blockchain hinterlegen zu können oder auch darum, dass auf der Blockchain digitale Identitäten verwaltet werden. In dem Film geht es auch um die Nutzung der neuartigen Technologie zur Validierung von Daten, die dann beim Training mit Künstlicher Intelligenz verwendet werden. Unter anderem zeigen auch bekannte deutsche Unternehmen, etwa SAP oder BASF, ihre Projekte, bei denen die Blockchain Technologie zum Einsatz kommt.
Aber die Studie zeigt auch auf, dass es viele Unternehmen gibt, die noch mit Herausforderungen zu kämpfen haben, die die Blockchain Technologie mit sich bringt. So geht es um technische Hürden, um regulatorische Unsicherheiten oder auch um wirtschaftliche Barrieren. Und natürlich gibt es auch Vorbehalte, die dazu führen, wieso sich Unternehmen gegen die neue Technologie entscheiden. Hier wird auch in Zukunft die Politik gefragt sein - Unternehmern müssen die Bedenken genommen werden bzw. geht es darum, auch entsprechend zu fördern und zu unterstützen.
„Mit der Studie wollen wir faktenbasiert den Status Quo erfassen und aus den Ergebnissen konkrete Handlungsempfehlungen ableiten, wie die Nutzung dieser Zukunftstechnologie in Deutschland weiter gefördert und ausgebaut werden kann“, so Moritz Schildt.
Einerseits geht es also um vielversprechende Anwendungen, sodass das Vertrauen in die digitalen Transaktionen gestärkt werden kann, sodass neue Geschäftsmodelle entstehen. Andererseits sind Unternehmen und Politik gefordert, sich von Vorurteilen zu lösen, um bestehende Hemmnisse überwinden zu können. Vor allem mit Blick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen.
Es ist unbestritten: Die Blockchain Technologie hat ein enormes Potential und könnte einen positiven Einfluss auf die deutsche Wirtschaft haben - damit hier aber die volle Chance ausgeschöpft werden kann, muss die neuartige Technologie umfassend in die Wirtschaft integriert werden. Hier ist die Politik gefragt, die dann entsprechende Projekte fördern muss. Derzeit besteht in Deutschland ein regulatorischer Rahmen, der durchaus belastbar ist, aber es geht auch darum, Aufklärungsarbeit zu leisten. Bleibt das Interesse weiter so gering, besteht die Gefahr, dass sich deutsche Unternehmen mit Wettbewerbsnachteilen auseinandersetzen müssen, die dann natürlich negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben.