Robert Klatt
Die Covid-19-Pandemie hat das Zahlungsverhalten im Onlinehandel in Deutschland massiv verändert. Immer mehr Unternehmen bieten deshalb Zahlungen in eCash, Paysafecard und Bitcoins an.
München (Deutschland). In Deutschland sind die Umsätze im E-Commerce laut dem Handelsverband Deutschland e.V. (HDE) während der Covid-19-Pandemie deutlich gewachsen. Im Jahr 2019 hat der Onlinehandel einen Gesamtumsatz von 59,2 Milliarden Euro erzielt, im Jahr 2020 waren es 72,8 Milliarden Euro, im Jahr 2021 86,7 Milliarden Euro und im Jahr 2022 84,5 Milliarden Euro.
Eine Studie der paysafecard.com Wertkarten GmbH, einem Anbieter eines elektronischen Zahlungsmittels, mit dem Prepaidzahlungen im Internet möglich sind, offenbart laut Udo Müller nun, dass sich neben den Umsätzen im Onlinehandel auch das Zahlungsverhalten der Kunden geändert hat. Die von Sapio Research durchgeführte Studie basiert auf Daten von 918 Onlineunternehmen mit einem bis 50 Mitarbeitern aus Deutschland, den USA, Großbritannien, Kanada, Brasilien, Bulgarien, Italien und Österreich.
„Während Covid-19 kaufen mehr Leute online ein, und Online-Shops und -Unternehmen müssen in der Vorweihnachtszeit in diesem Jahr besonders viele Kundenanfragen bewältigen. Gleichzeitig ist die Sorge vor Betrug sehr groß. Und immer mehr Kunden wollen mit alternativen und sicheren Bezahlmethoden wie eCash bezahlen, wie unsere aktuelle Studie zeigt. Neben der Integration neuer Bezahloptionen haben zuverlässige und sichere Checkout-Prozesse deshalb aktuell oberste Priorität für deutsche Händler. Dementsprechend erwarten sie auch besonders Verlässlichkeit, hohe Sicherheit und Schutz vor Betrug von ihrem Payment-Partner.“
Laut der internationalen Studie „Lost in Transaction“ hat mehr als die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen (57 %) eine Verschiebung in den Zahlungsmethoden ihrer Kunden bemerkt. Dem folgend haben mehr als die Hälfte (56 %) der Einzelhändler den Modernisierungsprozess ihrer Online-Zahlungsabläufe beschleunigt, gegenüber ihrem ursprünglich angesetzten Zeitplan.
Ein Großteil der Onlinehändler in Deutschland (85 %) und Italien (93 %) sehen betrügerische Transaktionen als das aktuelle größte Problem im E-Commerce. Außerdem hat das im E-Commerce seit Langem bestehende Problem der Kaufabbrüche weiter zugenommen. Über die Hälfte (53 %) der deutschen Online-Unternehmer bestätigen diese Entwicklung. In einem europaweiten Vergleich verzeichnen Deutschland und Italien (54 %) damit den stärksten Anstieg bei Kaufabbrüchen, sogar mehr als die USA (46 %).
Zudem steht der Onlinehandel vor einer weiteren spezifischen Herausforderung im Hinblick auf das anstehende Weihnachtsgeschäft. Etwa die Hälfte der deutschen Online-Unternehmen (51 %) berichten, dass ihre E-Commerce-Plattformen in der Vergangenheit bereits Überlastungsprobleme erfahren haben, beispielsweise während der Weihnachtszeit oder am Black Friday. Mit Sicherheit wird dieses Jahr, aufgrund der Pandemie, eine noch größere Anzahl von Kunden ihre Weihnachtseinkäufe online tätigen.
Laut den Studienautoren ist es deshalb von hoher Bedeutung, den Zahlungsprozess im Onlinehandel sowohl unkompliziert als auch sicher zu gestalten. Eine effektive Strategie zur Betrugsbekämpfung könnte laut einer Mehrheit der deutschen Onlinehändler (53 %) in der Bereitstellung einer breiteren Palette von Zahlungsmöglichkeiten bestehen. Überdies kann eine personalisierte Zahlungserfahrung dazu beitragen, den sich wandelnden Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden.
Ein Großteil der Onlinehändler in Deutschland (57 %) hat während der Covid-19-Pandemie eine bemerkenswerte Verschiebung in den Zahlungspräferenzen der Kunden festgestellt. Insbesondere digitales Bargeld oder Online-Bargeldzahlungen, wie durch Dienste wie Paysafecash, paysafecard oder viacash, verzeichnen eine merkliche Zunahme. Dies bestätigt auch Unternehmen Guthaben.de, laut dem die Umsätze mit Paysafecards während der Covid-19-Pandemie signifikant zugenommen haben.
Infolgedessen haben viele deutsche E-Commerce-Unternehmen (61 %) begonnen, solche Lösungen anzubieten oder haben Pläne, dies in naher Zukunft zu tun. Da diese Formen von eCash- und Prepaid-Zahlungen keine Eingabe von sensiblen Bank- oder Kartendaten erfordern, werden sie als besonders sicher eingestuft.
Es wird auch eine deutliche Expansion in anderen Zahlungsoptionen beobachtet: 81 Prozent der befragten Online-Unternehmen in Deutschland bieten oder planen, digitale Geldbörsen, wie Skrill, anzubieten. Bei mobilen Geldbörsen liegt dieser Anteil bei 73 Prozent. Interessanterweise erkennen immer mehr Händler auch Kryptowährungen wie Bitcoin als reguläres Zahlungsmittel an. Über die Hälfte (52 %) der deutschen Händler bieten Zahlungen mit Kryptowährung an oder beabsichtigen dies.