Robert Klatt
Die Europäische Union (EU) hat ab 2035 den Verkauf von neuen Verbrennern verboten. Kritiker befürchten, dass die deutsche Autoindustrie darunter leiden wird. Eine neue Studie zeigt jedoch nun, dass die Industrie davon sogar profitieren kann.
Bonn (Deutschland). Die Europäische Union (EU) hat den Verkauf von neuen Benzin- und Dieselfahrzeugen ab 2035 verboten, um die Energiewende im Verkehrssektor zu beschleunigen. In Deutschland wird diese Entscheidung von verschiedenen Politikern, Unternehmen und Interessengruppen kritisiert, weil diese befürchten, dass die traditionell starke Automobilindustrie des Landes darunter leiden wird.
Forscher des Deutschen Instituts für Entwicklung und Nachhaltigkeit (IDOS) haben nun untersucht, wie sich das Ende des Verbrenners auf die deutsche Autoindustrie auswirken wird. Die Studie und die getroffenen Empfehlungen basieren auf Interviews mit Branchenexperten und Managern und auf Analysen von Unternehmensstrategien.
Laut dem IDOS wird das kommende Ende des Verbrenners die deutsche Automobilindustrie stärken und nicht, wie von den Kritikern oft behauptet wird, schwächen.
„Das Beste, was die Politik tun kann, ist, Investitionssicherheit zu gewährleisten und am ehrgeizigen europäischen Zeitplan des Ausstiegs aus dem Verkauf von Verbrennungsmotoren festzuhalten.“
Die Wissenschaftler haben die Empfehlung, weiterhin am Ende des Verbrenners festzuhalten, aufgrund von zwei ökonomischen Grundprinzipien getroffen, nämlich „Die Konkurrenz schläft nicht“ und „Man muss mit der Zeit gehen.“ Laut ihnen ist der Wechsel auf Elektroautos demnach eine große Veränderung, zu der es aber keine Alternative gibt.
Wenn der Wechsel zur Elektromobilität in Deutschland nicht ausreichend schnell erfolgt, wird die lokale Automobilindustrie laut der Studie gegenüber Konkurrenz aus China und Co. deutlich verlieren. Die Automobilhersteller und die Politik sollten den Erfolg der fernöstlichen Unternehmen deshalb als Vorbild für ihren eigenen Wandel nehmen.
„Stabile und langfristige politische Rahmenbedingungen sind ein Hauptgrund für Chinas schnellen Übergang zur Elektromobilität. Sie haben entscheidend dazu beigetragen, das Land als globalen Vorreiter zu positionieren. Ohne klare regulatorische Signale zögern Unternehmen oft, sich vollständig auf neue emissionsfreie Technologien einzulassen. Dies kann zu Trägheit führen.“
Um international weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben, ist das Ende des Verbrenners jedoch nicht ausreichend. Die Forscher erklären, dass zudem politische Maßnahmen nötig sind, um den Verkauf der Elektroautos zu erhöhen. Konkret meinen sie damit Förderungen für Haushalte mit geringen Einkommen und das Ende der Subventionen für fossile Kraftstoffe.
„Ergänzende politische Maßnahmen sind entscheidend für den Erfolg. Jetzt gilt es, die europäische Nachfrage nach Elektrofahrzeugen anzukurbeln.“