Verschwörungstheorien und Co.

Deutsche befürchten Gesellschaftsspaltung durch politische Desinformation

 Robert Klatt

Frau konsumiert politische Desinformation )kcotS ebodAaynatratnihs(Foto: © 

In Deutschland befürchten viele Menschen, dass politische Desinformation und Verschwörungstheorien im Internet die Gesellschaft spalten können und die Wahlergebnisse beeinflussen. Trotzdem waren soziale Medien beliebte Informationsquellen vor der Bundestagswahl.

Düsseldorf (Deutschland). Die Landesanstalt für Medien NRW untersucht seit 2019, wie Desinformation und Verschwörungstheorien im Internet wahrgenommen werden. Angesichts der Bundestagswahl hat sich die im Januar 2025 durchgeführte Umfrage auf politische Desinformation fokussiert. Über die Hälfte der Befragten gab an, dass sie in sozialen Medien wie Facebook politische Wahlwerbung zur Bundestagswahl bemerkt haben (54 %).

Laut der Umfrage ist ein Großteil der Deutschen der Meinung, dass Desinformationen über die Politik die Gesellschaft spalten können (87 %), eine Radikalisierung von Einzelpersonen auslösen können (83 %) und die Wahlergebnisse beeinflussen kann (78 %).

„Die Ergebnisse dieser Studie können gar nicht ernst genug genommen werden. Dass neun von zehn eine Spaltung der Gesellschaft durch Desinformation fürchten, ist bei einem Kontrollblick auf den Zustand von Medien und Gesellschaft in den USA nicht wirklich eine Überraschung.“

Deutsche misstrauen den Plattformbetreibern

Die Umfrage zeigt zudem, dass immer mehr Menschen in Deutschland der Ansicht sind, dass die Plattformbetreiber Desinformation und Verschwörungstheorien nicht ausreichend bekämpfen. Unter die Hälfte halten Meldungen von Desinformation für sinnvoll (41 %).

„Auch dass inzwischen fast 60 Prozent kein Vertrauen mehr in das Handeln der Plattformen haben, kann angesichts der fortgeschrittenen Verantwortungsatrophie bei den Herren Zuckerberg und Musk kaum verwundern.“

Obwohl viele Menschen den sozialen Netzwerken misstrauen und politische Desinformation für eine Gefahr halten, ist der Stellenwert der sozialen Netzwerke als politische Informationsquelle vor der Bundestagswahl im Vergleich zur Europawahl 2024 gestiegen. Knapp ein Viertel der Deutschen hat sich in sozialen Netzwerken über die Bundestagswahl informiert (24 %), während es bei der Europawahl deutlich weniger waren (18 %). Betrachtet man nur die unter 25-Jährigen ist der Anteil deutlich höher (59 %).

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