Robert Klatt
Verbraucher in Deutschland geben innerhalb der Europäischen Union (EU) den geringsten Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel sowie Gesundheits- und Pflegeprodukte aus.
Frankfurt am Main (Deutschland). Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmen NielsenIQ (NIQ) geben Verbraucher in keinem anderen Mitgliedsstaat der Europäischen Union (EU) einen geringeren Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel sowie Gesundheits- und Pflegeprodukte aus wie in Deutschland. 2023 lag der Anteil dieser Bereiche am privaten Konsum in der Bundesrepublik bei nur 13,4 Prozent. Verbraucher in anderen EU-Staaten geben einen deutlich höheren Teil ihres Einkommens für Produkte aus diesen Bereichen aus.
Wie Filip Vojtech, NIQ-Einzelhandelsexperte, erklärt, sind dafür unterschiedliche Faktoren verantwortlich. Neben den hohen Einkommen in Deutschland ist der Anteil der Konsumausgaben für Lebensmittel sowie Gesundheits- und Pflegeprodukte auch deshalb so gering, weil die Konkurrenz zwischen den Lebensmitteleinzelhändler hierzulande so hoch ist wie in nahezu keinem anderen Land.
„In Deutschland sind die Durchschnittseinkommen hoch.“
Wie Vojtech erklärt, sind dafür die Lebenshaltungskosten für Energie und Wohnen in Deutschland deutlich höher und erfordern einen größeren Anteil des Einkommens als in den meisten anderen EU-Staaten. Dies trifft außerdem auch auf Dienstleistungen und Freizeitaktivitäten zu, für die Deutschland einen höheren Teil ihres Einkommens investieren als Menschen aus den meisten anderen EU-Mitgliedsstaaten.
Die Studie zeigt zudem, dass Verbraucher in Deutschland stärker aus Angebote und Preise achten als Menschen aus anderen EU-Staaten. Innerhalb von Westeuropa ist der Anteil an Angebotskäufen in Deutschland im Vorjahr am zweitstärksten gewachsen (+ 14 %).
Neben den Ausgaben für Lebensmittel sowie Gesundheits- und Pflegeprodukte hat die Studie auch untersucht, wie hoch der Anteil des Einkommens ist, den Konsumenten insgesamt in Geschäften ausgeben. Deutschland liegt innerhalb der EU auch bei diesem Punkt auf dem letzten Platz. Im Mittel geben Verbraucher nur ein Viertel (25 %) ihres Einkommens im Einzelhandel aus, während es EU-weit ein Drittel (33 %) war. Am höchsten war der Anteil in osteuropäischen Ländern wie Ungarn und Bulgarien (50 %).