Studie der Bundesbank

Deutsche Privathaushalte besitzen im Mittel 316.500 Euro

Robert Klatt

Privatvermögen in Deutschland )kcotS ebodAkitsnor(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • In Deutschland haben die Nettovermögen der Privathaushalte den Rekordwert von 316.500 Euro erreicht
  • Diese umfassen neben Geld auch Finanzguthaben sowie Sachwerte, darunter Immobilien und Autos. Schulden werden beim Nettovermögen abgezogen

Das Nettovermögen der deutschen Haushalte hat das Rekordhoch von 316.500 Euro erreicht. Verantwortlich dafür ist auch die Covid-19-Pandemie.

Frankfurt am Main (Deutschland). Laut der Studie „Private Haushalte und ihre Finanzen“ der Deutschen Bundesbund (BBk) haben die Nettovermögen deutscher Haushalte ein Rekordhoch erreicht. Im Mittel besitzen Haushalte ein Vermögen von 316.500 Euro (netto). Dies sind 83.600 Euro mehr als vor vier Jahren und 121.300 Euro mehr als vor zehn Jahren. An der Studie nahmen 4.119 repräsentativ ausgewählte Haushalte teil. Neben Geld umfasst das Nettovermögen auch Finanzguthaben sowie Sachwerte, darunter Immobilien und Autos. Schulden werden beim Nettovermögen abgezogen.

Der Anstieg des Vermögens wurde laut der Einschätzung der Zentralbank auch durch die Sparanstrengungen infolge der eingeschränkten Konsummöglichkeiten während der Covid-19-Pandemie begünstigt. Insbesondere das finanzielle Vermögen von Haushalten mit geringerem Einkommen setzt sich hauptsächlich aus Einlagen auf Sparkonten und anderen Anlageformen mit geringem Risiko zusammen. Bei umfangreicheren Vermögenswerten sind vorwiegend Immobilienbesitz und Beteiligungen an Unternehmen von Bedeutung.

Medianvermögen ebenfalls höher

Da Durchschnittswerte erheblich von Extremwerten beeinflusst werden, betrachten die Ökonomen der Bundesbank den sogenannten Medianwert als aussagekräftiger. Dieser Wert repräsentiert die Mitte, wenn man die Daten nach Größe sortiert und teilt die Haushalte in eine wohlhabendere und eine weniger wohlhabende Hälfte. Der Medianwert verzeichnete einen beachtlichen Anstieg von 70.800 Euro im Jahr 2017 auf 106.600 Euro im pandemiegeprägten Jahr 2021. Allerdings liegt dieser Wert weiterhin unter dem Medianwert anderer Länder, für die vergleichbare Daten verfügbar sind. Beispielsweise betrug der Median in Italien zuletzt 150.800 Euro und in Spanien 122.000 Euro.

Rückgang der Vermögensungleichheit

„Unter anderem durch die während der Pandemie angefallenen zusätzlichen Sparguthaben hat sich die Vermögensungleichheit, gemessen an relativen Ungleichheitsmaßen, leicht reduziert.“

Die Nachhaltigkeit dieser Entwicklung bleibt ungewiss. Die Vermögensungleichheit lässt sich unter anderem durch das Verhältnis von Durchschnittswert und Median sowie den Gini-Koeffizienten erfassen. In Deutschland verringerte sich dieses Verhältnis zuletzt leicht, lag jedoch in Spanien, Italien und Portugal niedriger. Trotz eines Rückgangs war der Gini-Koeffizient in Deutschland höher als in Italien und Portugal.

In der größten Volkswirtschaft Europas halten die wohlhabendsten zehn Prozent der Haushalte 56 Prozent des gesamten Nettovermögens, während die untere Hälfte lediglich 3 Prozent besitzt. Vor zehn Jahren betrug der Anteil der reichsten zehn Prozent noch 59 Prozent. Um zu dieser Gruppe in Deutschland zu gehören, war im Jahr 2021 ein Nettovermögen von etwa 725.900 Euro erforderlich.

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