Robert Klatt
Die Wunscharbeitszeit der Deutschen ist so gering wie noch nie, obwohl die durchschnittliche Arbeitszeit bereits unter dem europäischen Durchschnitt liegt.
Berlin (Deutschland). Laut dem Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wollen die Menschen in Deutschland so wenig arbeiten wie noch nie seit der ersten Erhebung im Jahr 1984. Die etwa 30.000 Umfrageteilnehmer aus 15.000 Haushalten wollen durchschnittlich nur noch 32,8 Stunden in der Woche arbeiten, selbst wenn sie dadurch relevante Gehaltseinbußen haben.
Kürzer arbeiten möchten laut dem SOEP des DIW Männer aus allen Altersgruppen und Frauen bis zu einem Alter von 59 Jahren. Die Zahlen beziehen sich auf das jüngste verfügbare Jahr 2020. Zehn Jahre zuvor lag die durchschnittliche Wunscharbeitszeit in Deutschland noch bei 34,4 Stunden.
Laut Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) lag die tatsächliche Arbeitszeit im Jahr 2021 bei 34,7 Stunden, wenn man alle Erwerbstätigen in Deutschland berücksichtigt. Teilzeiterwerbstätige arbeiteten in diesem Jahr durchschnittlich 20,8 Stunden und Berufstätigen in Vollzeit 40,5 Stunden. Zudem zeigen die Erhebung des Destatis, dass die gewöhnliche Wochenarbeitszeit seit dem 1991 (38,4 Stunden) stetig abnimmt und bereits um 3,7 Stunden zurückgegangen ist.
Die mittlere Arbeitszeit aller Erwerbstätigen wird laut dem Bundesamt stark durch den stetig zunehmenden Anteil von Erwerbstätigen in Teilzeit beeinflusst. Dieser Anteil lag im Jahr 1991 noch bei 14 Prozent und ist inzwischen auf 29 Prozent angestiegen.
Zudem belegen die Daten des Destatis, dass die wöchentliche Arbeitszeit in Deutschland von 34,7 Stunden unter dem europäischen Durchschnitt von 37 Stunden liegt. Besonders hoch ist die mittlere Arbeitszeit mit 43 Stunden in Serbien und besonders gering mit 31,2 Stunden in den Niederlanden.