Robert Klatt
Deutschland hat in vielen Bereichen, darunter Chemie, Maschinenbau und Elektrotechnik, noch immer eine dominante Position im Welthandel. Bei manchen Warengruppen produziert die Bundesrepublik mehr als 90 Prozent des globalen Bedarfs.
Köln (Deutschland). Deutschland hat eine der höchsten Exportquoten am Bruttoinlandsprodukt (BIP) aller Industrieländer. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) war das Land 2010 in 240 von 5.300 Warengruppen dominant im Export, hatte also am globalen Handel einen Anteil von mindestens 30 Prozent. Die aktuellsten Zahlen aus 2023 zeigen, dass Deutschland bei manchen Warengruppen seine Exportdominanz verloren hat, aber noch immer bei 180 Warengruppen den Welthandel dominiert.
Ein Großteil der Warengruppen stammt aus den Bereichen Chemie, Maschinenbau, Elektrotechnik und unedle Metalle. In Teilbereichen des Maschinenbaus und der Elektrotechnik, unter anderem bei bestimmten Mikroskopen, Erntemaschinen, Regeltechnik und Kranwagen, produzieren deutsche Unternehmen über die Hälfte des Welthandels. Am höchsten ist der Anteil deutscher Unternehmen mit über 90 Prozent bei bestimmten Dünge- und Schmerzmitteln.
„Deutschland hält durchaus dominante Exportpositionen."
Laut der Analyse des IW ist die U.S.A. unter den Industriestaaten führend und dominiert den Welthandel bei 347 Warengruppen.
„Das liegt sicherlich auch an der Größe der amerikanischen Volkswirtschaft.“
Deutschland hat laut den Ökonomen jedoch auch eine sehr gute Position und schneidet mit 180 dominanten Warengruppen deutlich besser ab als ähnlich große Industrieländer, darunter Italien (141), Frankreich (73) und Japan (100). Global führend ist jedoch China, das bei 1.535 Warengruppen den Weltmarkt dominiert. Seit 2010 hat China damit die Anzahl der dominanten Warengruppen knapp verdoppelt.
„Mit 1535 dominanten Waren spielt China in einer Liga für sich.“
Die größten Abnehmer von deutschen Waren sind die U.S.A. und China. Laut den Forschern des IW besteht deshalb eine starke Abhängigkeit gegenüber diesen Ländern, die kritisch hinterfragt werden sollte.
„Spätestens die Zeitenwende nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine hat gezeigt, dass gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeiten nicht wie erhofft eine Garantie für ein friedliches Austragen von Konflikten sind. Vielmehr haben sich eigene kritische ökonomische Abhängigkeiten als Angriffsflächen für geopolitische Widersacher erwiesen, um ökonomischen Zwang auszuüben.“