18,5 Milliarden Euro

Deutschland hat mit CO₂-Zertifikaten Einnahmen in Rekordhöhe erzielt

 Robert Klatt

CO₂-Zertifikate machen Emissionen teurer )kcotS ebodAkoliD(Foto: © 

Diese sollen Energiewende- und Klimaschutzmaßnahmen, etwa den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos, finanzieren. Angesichts der hohen Einnahmen fordert das Umweltbundesamt (UBA) Ausgleichszahlungen an Privathaushalte.

Berlin (Deutschland). Die Europäische Union (EU) hat 2005 den Emissionshandel eingeführt, um die CO₂-Emissionen zu reduzieren. Es existiert sowohl ein nationales als ein europäisches Handelssystem, über das große Emittenten, etwa Betreiber von Kraftwerken und Industrieanlagen, CO₂-Zertifikate erwerben können. Laut Daten der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt), die zum Umweltbundesamt (UBA) gehört, hat Deutschland über dieses System im 2024 Einnahmen in Höhe von 18,5 Milliarden Euro erzielt. Es handelt sich dabei um einen neuen Rekord, der die Einnahmen des Vorjahres um rund 100 Millionen Euro übertrifft.

Im europäischen Handel sind die Einnahmen hingegen deutlich gesunken (- 28 %) und lagen bei nur 5,5 Milliarden Euro. Der Durchschnittspreis bei europäischen Emissionszertifikaten lag 2024 bei 65 Euro je Tonne. 2023 waren es noch 84 Euro je Tonne. Die DEHSt erklärt den deutlichen Preisrückgang durch die gesunkene Nachfrage, die unter anderem auf die schwache wirtschaftliche Entwicklung in der EU und die geringere Stromproduktion mit Kohlekraftwerken zurückgeht.

Deutliche Zunahme bei Wärme und Verkehr

Die Einnahmen des nationalen Emissionshandels sind vor allem in den Bereichen Wärme und Verkehr deutlich gestiegen (+ 21 %) und lagen 2024 bei insgesamt 13 Milliarden Euro. Ein Großteil davon entfällt auf Benzin, Diesel, Heizöl, Flüssig- und Erdgas. Zudem wurde 2024 erstmals die Verbrennung von Abfällen mit der sogenannten CO₂-Abgabe belegt. Unternehmen, die die CO₂-Abgabe entrichten müssen, geben diese an die Verbraucher weiter.

Im nationalen Emissionshandel hat ein CO₂-Zertifikat 2024 45 Euro je Tonne gekostet. 2025 wurde der Preis auf 55 Euro je Tonne erhöht. Die DEHSt geht deshalb davon aus, dass die Einnahmen 2025 weiter steigen.

Klima- und Transformationsfonds (KTF)

Die Einnahmen aus dem Verkauf der CO₂-Zertifikate fließt in den Klima- und Transformationsfonds (KTF). Dieser soll Energiewende- und Klimaschutzmaßnahmen finanzieren, darunter den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos, die energetische Gebäudesanierung und die Dekarbonisierung der Industrie.

Angesichts der hohen Belastung fordert Dirk Messner, der Präsident des UBA, Ausgleichszahlungen an Haushalte. Diese sollen sicherstellen, dass die klimaneutrale Transformation in Deutschland sozialgerecht abläuft.

„Um einen Ausgleich für die privaten Haushalte auch bei weiter steigenden CO₂-Preisen sicherzustellen, brauchen wir jetzt rasch ein Klimageld in Kombination mit Förderprogrammen für besonders betroffene Bevölkerungsgruppen.“

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