Robert Klatt
Erneuerbare Energien haben in Deutschland einen immer höheren Anteil am Gesamtenergieverbrauch. Trotzdem hat die Bundesrepublik in nur einem Jahr Öl, Gas und Kohle für über 80 Milliarden Euro importiert. Ein führender Politiker beschreibt dies als „Verlustgeschäft für die gesamte Gesellschaft“.
Berlin (Deutschland). In Deutschland nimmt der Anteil der erneuerbaren Energie am Gesamtenergieverbrauch stetig zu und liegt laut dem Umweltbundesamt (UBA) derzeit bei über einem Fünftel. Der übrige Gesamtenergieverbrauch wird noch immer über Kohle, Öl und Gas gedeckt, also fossile Energiequellen. Eine Studie des Öko-Instituts im Auftrag des Europaabgeordneten Michael Bloss (Grüne) zeigt nun, dass die Bundesrepublik für den Import dieser Energiequellen im Jahr 2023 80,7 Milliarden Euro ausgegeben hat.
Dies sind über 20 Prozent als im Jahr 2021, obwohl die importierte Menge gesunken ist. Verantwortlich dafür sind deutlich höhere Weltmarktpreise, die in den letzten Jahren vor allem aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine gestiegen sind.
„Im Gegensatz zur Europäischen Union ist die Gesamteinfuhr von Energieträgern nach Deutschland durch einen klar sinkenden Trend gekennzeichnet. Getrieben wurde dieser Rückgang vor allem durch den Rückgang der Gaseinfuhren sowie des deutlich sinkenden Steinkohleimports.“
Die Studie zeigt zudem, dass die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) im Jahr 2023 insgesamt für 315,8 Milliarden Euro fossile Energie aus dem Ausland eingekauft haben. Die Ausgaben für fossile Energien waren damit etwa doppelt so hoch wie der gesamte EU-Haushalt. Es handelt sich dabei um eine deutliche Zunahme der Ausgaben gegenüber dem Jahr 2021 (+ 45 %), obwohl die importierte Energiemenge leicht gesunken ist.
Bloss kritisiert diese hohen Ausgaben entschieden. Laut ihm sollte man das Geld besser in den Ausbau von erneuerbaren Energien investieren, um die Kosten und die Abhängigkeit vom Ausland abzubauen.
„Kohle-, Öl- und Gasimporte sind ein Verlustgeschäft für die gesamte Gesellschaft. Wir verlieren jedes Jahr mehr als 80 Milliarden Euro an fossile Unternehmen. Aus dieser Abhängigkeit müssen wir viel schneller aussteigen und das Geld nutzen, um im Inland zu investieren und Strom, E-Autos sowie klimafreundliche Alternativen bezahlbar zu machen.“