Robert Klatt
In Deutschland sehen die meisten Menschen die Digitalisierung als Chance. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung befürchtet jedoch eine Spaltung durch den technologischen Fortschritt.
Berlin (Deutschland). Laut einer Studie der Bitkom e. V. sieht in Deutschland ein Großteil der Bevölkerung (87 %) die Digitalisierung als Chance. Diese Meinung teilen auch die meisten Senioren über 75 Jahren (71 %). Es überrascht somit nicht, dass die Offenheit für digitale Technologien und die Digitalisierung ebenfalls hoch ist. Neun von zehn (88 %) der Deutschen ist gegenüber neuen digitalen Technologien positiv eingestellt. Zudem können die meisten Deutschen (89 %) digitale Technologien aus dem eigenen Leben nicht mehr wegzudenken. Als häufigsten Grund (80 %) dafür nannten die Umfrageteilnehmer, dass ihnen die Digitalisierung das Leben erleichtert.
Mehr als die Hälfte (58 %) der Bevölkerung ist jedoch der Meinung, dass nicht alle Menschen in gleichem Maße von der Digitalisierung profitieren. Sie befürchten deshalb, dass der technologische Fortschritt das Land spaltet. Im Vorjahr waren diese Bedenken noch bei einem größeren Anteil (65 %) der Umfrageteilnehmer vorhanden.
Die Umfrage untersuchte zudem die Frage, ob die Digitalisierung zu schnell oder zu langsam geht. Mehr als die Hälfte (57 %) der Teilnehmer ist der Ansicht, dass die Digitalisierung zu langsam ist, 23 Prozent halten die Geschwindigkeit für richtig und 18 Prozent sind der Ansicht, dass die Digitalisierung zu schnell vorangeht. Bei den über 75-Jährigen ist mehr als ein Drittel (36 %) der Meinung, dass die Digitalisierung zu schnell ist.
Außerdem untersuchte die Bitkom Maßnahmen zur Stärkung der Digitalkompetenz. Acht von zehn Teilnehmer der Umfrage (83 %) möchte, dass über die gesamte Bildungskette digitale Medien- und Informationskompetenzen gefördert werden. Mehr als die Hälfte (57 %) fordert überdies kostenfreie Schulungs- und Weiterbildungsangebote. Auch barrierefreie digitale Angebote mit Erklärungen in leichter Sprache und einer einfacheren Bedienung wünschen sich viele Menschen (71 %).
„Die allermeisten Menschen in Deutschland nutzen digitale Technologien wie selbstverständlich, sei es privat im Alltag oder professionell bei der Arbeit. Aber es gibt auch eine viel zu große Gruppe, die nicht Schritt halten kann mit der Entwicklung, der die Digitalisierung zu schnell geht. Das ist eine Herausforderung, und das sieht auch die Mehrheit so. Die Hälfte würde gerne mehr an der digitalen Welt teilhaben, scheitert aber daran, weil es an technischen Kenntnissen fehlt. Hier müssen wir ansetzen und die Vermittlung von Digital- und Medienkompetenz von der Kindheit bis ins hohe Alter in den Fokus rücken“, konstatiert Achim Berg, Bitkom-Präsident.