Hohe Inflation

Die Realvermögen in Deutschland sind gesunken

 Robert Klatt

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In Deutschland hat das Vermögen der Privathaushalte 2024 das Rekordhoch von 9.004 Milliarden Euro erreicht. Betrachtet man das Realvermögen, wurden die Haushalte hingegen ärmer.

Frankfurt am Main (Deutschland). Das Nominalvermögen der Privathaushalte in Deutschland hat laut der Deutsche Bundesbank (BBk) 2024 das Rekordhoch von 9.004 Milliarden Euro erreicht. Nun hat die BBk eine neue Studie publiziert, laut die Realvermögen aufgrund der hohen Inflationsrate gesunken ist.

Laut der Studie, für die rund 4.000 Haushalte zu Vermögen, Einkommen und Schulden regelmäßig befragt werden, ist das Nominalvermögen von 2021 bis 2023 von 316.500 Euro auf 324.800 Euro gestiegen (+ 2,6 %). Neben Spar- und Girokonten umfasst dies auch Immobilien, Wertpapiere und Wertgegenstände wie Autos und Schmuck. Das Realvermögen ging unter Berücksichtigung der Inflation zu Preisen von 2010 von 2021 bis 2023 von 268.700 Euro auf 239.200 Euro zurück (- 11 %).

Medianvermögen ist stark gesunken

Wenn man nicht die Mittelwerte, sondern den Median betrachtet, ist der Rückgang noch stärker. Im betrachteten Zeitraum ist der Median des Nominalvermögens von 106.600 Euro auf 103.200 Euro gesunken (- 3 %) und der Medien des Realvermögens von 90.500 Euro auf 76.000 Euro (- 16 %).

Sinkende Immobilienpreise und Co.

Laut den Ökonomen der BBk sind mehrere Faktoren für die negative Entwicklung der Vermögen verantwortlich. Demnach haben während der Covid-19-Pandemie viele Haushalte gespart und dadurch ihre Vermögen ausgebaut und nach der Lockerung der Maßnahmen wieder mehr konsumiert. Außerdem sind die Immobilienpreise durch die höheren Zinsen gesunken. Den größten Einfluss auf die starke Differenz zwischen dem Nominalvermögen und dem Realvermögen hatte jedoch die hohe Inflation.

Die Studie zeigt, dass die Inflation die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen nicht gleich getroffen hat. Menschen mit geringem Einkommen wurden besonders belastet, weil sie einen größeren Teil für stark verteuerte Güter wie Energie und Lebensmittel ausgeben mussten. Wohlhabendere Haushalte leiden hingegen vor allem unter dem Wertverlust der nominalen Geldbeträge auf Sparkonten. Sehr vermögende Haushalte konnten hingegen durch breit gestreute Investments die Inflationseffekte vermeiden und ihre Vermögen oft vergrößern.

Unterste Vermögensgruppe besonders betroffen

Die Studie hat zudem untersucht, wie stark die Vermögensentwicklung die unterschiedlichen Gruppen trifft. Dazu haben sie die Bevölkerung in drei Gruppen unterteilt, die untere Hälfte der Vermögensverteilung, die mittlere Gruppe (50 bis 90 Prozent) sowie die obersten zehn Prozent. Besonders stark war der Rückgang in der unteren Vermögenshälfte sowohl beim Nominalvermögen (- 10 %) als auch beim Realvermögen (- 20 %).

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