Robert Klatt
In Deutschland arbeiten Handwerksbetriebe immer digitaler. Die Unternehmen erzielen dadurch vor allem Vorteile bei der Lagerung und Logistik, der Arbeitsorganisation und können Zeit einsparen.
Berlin (Deutschland). Laut einer Studie des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) und des Branchenverbands Bitkom wird das Handwerk in Deutschland immer digitaler. Über zwei Drittel der Unternehmen (68 %) nutzt bereits digitale Technologien, etwa spezielle Handwerkersoftware. Beschleunigt wurde die Digitalisierung des Handwerks vor allem durch die Covid-19-Pandemie. Inzwischen ist deshalb mehr als die Hälfte der Handwerksbetriebe (55 %) der Ansicht, dass die Digitalisierung ihre Existenz sichert.
Zu den digitalen Lösungen der Handwerksbetriebe gehören unter anderem Cloudcomputing (45 %), Trackingsysteme für Maschinen und Betriebsmittel (15 %), Sensoren sowie Datenanalyse, die bei der Früherkennung von Geräten helfen (14 %), Projektmanagementsoftware (11 %), 3D-Techniken zur Planung (10 %), Drohne (8 %) Geräte, die über das Internet of Things (IoT) vernetzt sind (7 %), Roboter (6 %) und Virtual-Reality (VR) sowie Augmented-Reality (3 %). Künstliche Intelligenz (KI) wird bisher nur von wenigen Handwerksbetrieben verwendet (1 %). ZDH-Geschäftsführer Karl-Sebastian Schulte und Bitkom-Geschäftsleiter Niklas Veltkamp sehen die Entwicklungen positiv.
„Die zu beobachtende Entwicklung stimmt uns positiv. Bereits gut zwei Drittel der Handwerksbetriebe nutzen digitale Technologien. Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass der Einsatz in den vergangenen zwei Jahren enorm gestiegen ist.“
„Die Digitalisierung ist im Handwerk in den vergangenen zwei Jahren deutlich vorangeschritten. Auch in Zeiten voller Auftragsbücher können digitale Tools und Anwendungen kleine wie große Unternehmen effektiv unterstützen und sie für die Zukunft starkmachen.“
Laut der Umfrage, an der 503 Handwerksbetrieben teilgenommen haben, bringen die digitalen Lösungen den Unternehmen Vorteile im Arbeitsalltag. Ein Großteil erklärt, dass die durch die Digitalisierung Zeitersparnisse haben (83 %), ihre Lagerung und Logistik optimieren können (78 %) und ihre Arbeitsorganisation flexibler gestalten (73 %). Hinzukommt eine höhere Sichtbarkeit bei potenziellen Kunden (71 %) und eine körperliche Entlastung der Mitarbeiter, die zunehmend durch Maschinen unterstützt werden (60 %).
Die Studie hat zudem untersucht, ob Handwerksbetriebe digitale Plattformen wie Facebook nutzen. Obwohl der Anteil in den letzten Jahren zugenommen hat, ist noch immer weniger als die Hälfte der Unternehmen in den sozialen Medien vertreten (40 %). Besonders gering ist der Anteil in kleinen Betrieben mit maximal fünf Mitarbeitern (29 %), während größere Betrieb deutlich öfter die Portale nutzen (57 %).
Obwohl die Onlinebewertungen laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Splendid Medien AG einen Großteil der Kunden beeinflussen (90 %), hat nur ein kleiner Teil der Handwerksbetriebe auf Portalen wie Yelp mindestens eine Bewertung (27 %). Es wird somit deutlich, dass viele Unternehmen die großen Potenzielle nicht nutzen und darauf verzichten, ihre Kunden nach erfolgreichen Aufträgen um eine Rezension zu bieten.
„Plattformen und insbesondere soziale Medien gehören für viele Menschen in Deutschland zum Leben dazu. Sie machen es potenziellen Kundinnen und Kunden besonders einfach, sich zu informieren oder Termine zu buchen. Um ihre Zielgruppe anzusprechen, sollten Handwerksunternehmen prüfen, auf welchen digitalen Plattformen es sich für sie lohnt, aktiv sein.“
Überraschenderweise besitzt trotzdem nahezu jeder Handwerksbetrieb eine eigene Webseite (97 %). Auch Eintragen in Onlineverzeichnisse wie gelbeseiten.de sind häufig (76 %), während bezahlte Anzeigen zur Kundengewinnung (23 %) und Newsletter (22 %) eher selten zum Einsatz kommen.